6. Januar 2025 · Epiphanias
Predigttext: Matthäus 2, 1-12
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Liebe Gemeinde,
in den Weihnachtstagen waren viele unterwegs. Sie packten ihre Koffer und machten sich auf den Weg zu ihren Familien. Kinder reisten zu ihren Eltern, Eltern reisten zu ihren Kindern und Enkelkindern. Und manche zogen einfach raus und sie entgingen den Familientrubel, in dem sie ins Ausland oder aber ans Meer reisten.
Unterwegs sein, das ist etwas, was uns Freude macht, wenn wir es denn können. Die Vorfreude auf das Ankommen in der Familie oder aber auch die Freude, alles Alte und Stressige hinter sich zu lassen, sie befeuert uns. Die Sehnsucht nach dem Reisen, sie steckt in uns drin.
Der Predigttext (Matth. 2, 1-12) heute erzählt von drei Männern, die sich auf den Weg gemacht haben. 1 Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: 2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten. 3 Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, 4 und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. 5 Und sie sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten: 6 »Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.« 7 Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, 8 und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr’s findet, so sagt mir’s wieder, dass auch ich komme und es anbete. 9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. 10 Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut 11 und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. 12 Und da ihnen im Traum befohlen wurde, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Weg wieder in ihr Land.
Wer reist, der kann etwas erleben. Die Bahn wirbt mit den Worten: „Wir wollen Mobilität so einfach wie möglich machen.“ Der Ansatz ist schon einmal gut, es fehlt aber oft an der verlässlichen Umsetzung.
Sich auf den Weg machen, davon haben wir auch in der Geschichte der drei Weisen gehört. Im Krippenspiel werden sie als sehr unterschiedliche Personen aus dem Orient dargestellt, die durch das Erscheinens eines neuen Sterns am Himmel gemeinsam aufbrechen und sich auf die Suche begeben. Es muss etwas Besonderes passiert sein – etwas, was die ganze Welt wissen muss und was sie nun selbst erforschen wollen. Zunächst lesen sie in ihren Schriften nach, was sie finden können – sie prüfen also nach, was es mit dem neuen Stern auf sich hat. Und dann beginnt das Eigentliche – die Suche
Sie machen sich auf den Weg und ahnen, dass sie eine ganze Zeitlang unterwegs sein werden. Nun, sie sind zu dritt unterwegs und können sich immer wieder Mut machen und weitergehen. Sie haben etwas entdeckt, dem sie genau auf die Spur gehen wollen. Und sie sind nicht allein unterwegs. Der neue Stern ist über ihnen und zeigt ihnen den Weg. Und trotzdem landen sie nicht direkt bei Jesus, sondern erst einmal in Jerusalem. Weil sie sich nicht vorstellen können, dass ein neugeborener König nicht im Palast geboren wurde. Das ist doch der Ort für ein Königskind.
Sie bekommen eine Audienz bei König Herodes, der aber überhaupt nicht erfreut ist, diese Nachricht zu bekommen. Er ist völlig erschrocken. Ein neuer König? Das müsste er – Herodes – doch als erster wissen. Und sofort läuft ein Kopfkino in ihm ab: Wenn es einen neugeborenen König gibt, dann bedeutet das, das meine Zeit des Herrschens ja ein Ende haben wird. Und das geht gar nicht.
Und sind wir mal ganz ehrlich, neue Nachrichten – vor allen Dingen, wenn es schlechte sind, werden auch von uns nicht mit Freude aufgenommen – schon gar nicht, wenn sie unser Leben nachhaltig betreffen und auch verändern wollen. Wenn sie so plötzlich auf uns niederprasseln und wir nicht wissen, wie sie uns beherrschen werden. So wie es jetzt ist, ist es doch gut. Mit neuen Dingen wollen wir uns lieber gar nicht beschäftigen – das bringt nur Unruhe.
Hätten das die Weisen so gesehen, dann hätten sie ihre größte Entdeckung verpasst. Sie verlassen die Mauern des Palastes und suchen weiter nach dem Kind. König Herodes hat die neue Nachricht auch nicht in Ruhe gelassen, und er hat prüfen lassen, was wohl an der Nachricht dran wäre. Und dann hat er den Weisen den Weg erklärt – aber nicht ohne böse Hintergedanken.
Als die Weisen dann in Bethlehem ankamen, da sahen sie den Stern hell leuchten und nun wussten sie, dass sie am Ziel ihrer Suche waren. Sie fanden Jesus mit Maria und Josef und sie übergaben ihnen auch wertvolle Geschenke.
Pastor Diederich Lüken hat die Geschenke der Weisen so gedeutet: „Das Gold, das die Weisen mitgebracht haben, symbolisiert: Du, Kind in der Krippe, bist ein König, und ich huldige deiner Herrschaft. Weihrauch – damit brachten sie zum Ausdruck, dass Jesus das Gotteskind ist, dem man Opfer bringt und Myrrhe – das ist eine Art Harz und galt früher als Schmerzmittel. Es steht auch als Symbol für das Zerbrechliche, Schmerzliche und vergängliche Leben.“
Nach dieser Begegnung mit dem Gottessohn wurden sie innerlich angerührt und berührt. Und sie machten sich wieder auf den Weg zurück in ihr Land.
Eine Begegnung mit Jesus verändert das alte Leben und setzt Menschen in Bewegung. Sie bleiben nicht stehen, sie gehen weiter. Aber nicht so wie bisher, sondern hocherfreut und voller Energie und Tatendrang.
Wer Jesus in seinem Herzen trägt und wer dem Kind in der Krippe begegnet ist, der lässt sich von ihm in Bewegung setzen. Und es steht so viel an, was wir bewegen können. Wir können das Licht des Kindes weitertragen in die dunklen Tage unserer Zeit.
Wir können seine Liebe unter den Menschen weitergeben, in dem wir von ihm erzählen und uns von ihm selbst berühren lassen.
Wir können anderen von der Hoffnung und Zuversicht weitersagen, die uns im Leben trägt und hält.
Wir können die Freude, die von Jesus ausgeht, weiter in unser Umfeld ausstrahlen lassen.
Mit der Geburt von Jesus ist etwas ganz Besonderes in unsere Welt gekommen. Der Himmel hat die Erde berührt und das ewige Leben ist mitten in unsere Vergänglichkeit gekommen.
So lasst auch uns losziehen und diese wunderbare Nachricht verkünden. Amen
Gabriele von Dressler
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