Direktion der Evangelischen Brüder-Unität
Aufruf zur Impfung und zum Gespräch
Die vierte Welle der Covid-19-Pandemie hat uns fest im Griff, in allen Ländern unserer Provinz. Warum sie so viel schneller und härter kommt als erwartet, wird man später untersuchen müssen. Jetzt gilt es erst erneut die besonders Verletzlichen zu schützen, und dazu gehören, das wissen wir inzwischen, nicht nur die Älteren, da sie leichter und schwerer erkranken, sondern auch die Kleinsten, wenn Schulen und Kitas wieder geschlossen werden sollten.
Gleichzeitig wird die Auseinandersetzung um die richtigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie immer härter, und auch hier zeigt die Pandemie ihr Potential, bestehende Brüche in unseren Gesellschaften aufzudecken. Wir wollen uns als Kirchenleitung in dieser Situation nicht wegducken, sondern Farbe bekennen. Deswegen bitten wir in aller Klarheit alle Mitglieder der Brüdergemeine, die sich bisher noch nicht dazu durchringen konnten, dringend: Lasst euch gegen Covid 19 impfen!
Wir sehen dies auch von unserem Glauben an Jesus Christus her als geboten an. Nur so können wir uns selbst, einander und vor allem die Verletzlichen unter uns schützen. Denkt an die Schwestern und Pfleger in Altenheimen und auf den Intensivstationen der Krankenhäuser. Und eben auch an die Kinder und Jugendlichen, denen wir nicht ihre Zukunft nehmen dürfen.
Gleichzeitig wissen wir, wie wichtig es ist, niemanden zu verurteilen, der oder die dies anders sieht und zu anderen Entscheidungen kommt. Deshalb bitten wir auch: Lasst uns darüber sprechen! In allen Gemeinden und Dienststellen sollte es sorgfältig vorbereitete Gespräche darüber geben, was die Pandemie für uns bedeutet, woher unsere unterschiedlichen Beurteilungen und Entscheidungen kommen – und was wir tun können, um der Pandemie nicht zu erlauben, die Geschwisterlichkeit unter uns zu zerstören. Wir wollen uns nicht auseinanderbringen lassen, wollen aber auch Verschwörungstheorien keinen Raum geben.
Und es geht ja nicht nur um den Innenraum der Kirche: Sprecht auch draußen in Dorf oder Stadt, auf der Arbeit oder in den Schulen darüber, wie wir mit der – für alle schwierigen – Situation umgehen können. Als Christen ist es uns wichtig, auch das Handeln in dieser Pandemie von unserem Glauben an unseren Herrn und Bruder Jesus her bestimmen zu lassen. Bei aller konkreten Sorge um unsere Situation müssen darum auch die Geschwister in unseren Gedanken und Gebeten sein, die in anderen Provinzen der Brüder-Unität unter dieser Pandemie viel schwerer zu leiden haben als wir.
Wir grüßen Euch mit der Losung des 17. November (in Deutschland der Buß- und Bettag): Wer in der Finsternis geht und wem kein Lichtstrahl scheint, der vertraue auf den Namen des HERRN! Jesaja 50,10
Mit geschwisterlichen Grüßen
Die Mitglieder der Direktion
November 201
Landesbischöfe der evangelischen Kirchen in Baden und Württemberg
Wir brauchen dringend eine höhere Impfquote
Die Landesbischöfe der beiden evangelischen Kirchen in Baden und Württemberg, Jochen Cornelius-Bundschuh und Frank Otfried July, rufen gemeinsam dazu auf, sich impfen zu lassen: „Die Dramatik der vierten Welle zeigt, dass wir dringend eine höhere Impfquote brauchen. So können wir die besonders verletzlichen Gruppen in unserer Gesellschaft wirksam schützen: Menschen mit Vorerkrankungen, Ältere und Kinder, für die es bisher noch keine Impfempfehlung gibt. So können wir die entlasten, die jetzt seit fast zwei Jahren in ihrem Dienst in Kliniken und Heimen an der Grenze ihrer Möglichkeiten arbeiten. Nur so können wir verhindern, dass viele Menschen vor Angst immer mehr in Einsamkeit und Depression geraten. Deshalb bitten wir: Lassen Sie sich impfen!“
Eine allgemeine Impfpflicht schließen die beiden Bischöfe generell nicht aus, halten sie in der derzeitigen Situation aber nicht für zielführend: „In dieser Lage appellieren wir an die Solidarität mit den gefährdeten Gruppen. Wir bitten alle, die noch nicht geimpft sind, im Sinn evangelischer Ethik zwischen dem Gut der persönlichen Freiheit und der Verantwortung für andere abzuwägen und selbstkritisch die Folgen gerade für die gefährdeten Gruppen zu prüfen. Eine besondere Verantwortung tragen dabei Menschen, die selbst mit gefährdeten Menschen beruflich zu tun haben. Nutzen Sie Ihre Freiheit zur Fürsorge für andere!“
Aber auch Staat und Gesellschaft haben eine Bringschuld. „Wir brauchen mehr Impf-Angebote, die zu den Menschen gehen. Diese Angebote müssen leicht zugänglich sein, eher eine Selbstverständlichkeit als eine Maßnahme, die als Zwang empfunden wird. Deshalb freuen wir uns, dass schon jetzt viele Gemeinden ihre Kirchen und Gemeinderäume für Impfaktionen zur Verfügung stellen und so leicht zugängliche Möglichkeiten mitten im Herzen der Städte und Dörfer anbieten. Wir ermutigen weitere Gemeinden, Räume für solche Aktionen zu öffnen.
Wir bitten Gott um Kraft und Ermutigung für die, die helfen, wir bitten um Mut und Entschlossenheit für die, die politische Entscheidungen treffen, wir bitten um Trost für die, die leiden. So begleiten wir im Gebet und laden alle ein, mitzubeten. Allein, in der Familie, oder, wo möglich, im Gottesdienst. Auch dafür sind Christen und Kirche in der Gesellschaft da.“
Karlsruhe/Stuttgart, 25.11.2021, Dr. Daniel Meier, Kirchenrat Pressesprecher und Leiter des Zentrums für Kommunikation (ZfK) der Landeskirche in Baden
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