Ansprache 30.06.2024, 5. Sonntag nach Trinitatis
2. Kor. (11,18,23b-30) 12,1-10
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Liebe Gemeinde,
wir haben gerade das wunderbare Lied von Georg Neumark gehört. Dieses Lied hat Johann Sebastian Bach in einer Kantate so ausdruckstark verarbeitet: Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut.
Was für mutmachende Worte. Sie tun uns gut und richten uns auf, gerade, wenn wir in einer schwierigen Lebenssituation sind. Davon kann auch Paulus ein Lied singen. Er schreibt den 2. Korintherbrief an seine Gemeinde von Ephesus aus und ist enttäuscht von ihrem Verhalten. Offenbar wenden sie sich anderen Aposteln zu, die redegewandter sind als Paulus und offenbar sind sie mehr begeistert von ihnen als von Paulus. Sie können sich gut darstellen. Wir hören den Predigttext:
18 Da viele sich rühmen nach dem Fleisch, will ich mich auch rühmen. Ich habe mehr gearbeitet, ich bin öfter gefangen gewesen, ich habe mehr Schläge erlitten, ich bin oft in Todesnöten gewesen. 24 Von Juden habe ich fünfmal erhalten vierzig Geißelhiebe weniger einen; 25 ich bin dreimal mit Stöcken geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer. 26 Ich bin oft gereist, ich bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in Gefahr unter Räubern, in Gefahr von meinem Volk, in Gefahr von Heiden, in Gefahr in Städten, in Gefahr in Wüsten, in Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter falschen Brüdern; 27 in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger und Durst, in viel Fasten, in Frost und Blöße; 28 und außer all dem noch das, was täglich auf mich einstürmt, die Sorge für alle Gemeinden. 29 Wer ist schwach, und ich werde nicht schwach? Wer wird zu Fall gebracht, und ich brenne nicht? 30 Wenn ich mich denn rühmen soll, will ich mich meiner Schwachheit rühmen. 31 Gott, der Vater des Herrn Jesus, der gelobt sei in Ewigkeit, weiß, dass ich nicht lüge. 32 In Damaskus bewachte der Statthalter des Königs Aretas die Stadt der Damaszener und wollte mich gefangen nehmen, 33 und ich wurde in einem Korb durch ein Fenster die Mauer hinabgelassen und entrann seinen Händen. 1 Gerühmt muss werden; wenn es auch nichts nützt, so will ich doch kommen auf die Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn. 2 Ich kenne einen Menschen in Christus; vor vierzehn Jahren – ist er im Leib gewesen? Ich weiß es nicht; oder ist er außer dem Leib gewesen? Ich weiß es nicht; Gott weiß es –, da wurde derselbe entrückt bis in den dritten Himmel. 3 Und ich kenne denselben Menschen – ob er im Leib oder außer dem Leib gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es –, 4 der wurde entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch sagen kann. 5 Für denselben will ich mich rühmen; für mich selbst aber will ich mich nicht rühmen, außer meiner Schwachheit. 6 Denn wenn ich mich rühmen wollte, wäre ich kein Narr; denn ich würde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand mich höher achte, als er an mir sieht oder von mir hört. 7 Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. 8 Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche. 9 Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit.[1] Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf dass die Kraft Christi bei mir wohne. 10 Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.
Paulus ist verärgert und er schreibt es seiner Gemeinde. Er zählt auf, was er alles durchmachen musste, um des Glaubens Willen: Gefängnis, Geißelhiebe, Schiffbruch, Stockschläge und so weiter. Ganz schön viel für einen Menschen. Und trotzdem lässt er sich nicht davon abbringen, von Gott zu erzählen. Er schildert die Gefahren, denen er ausgesetzt war, nicht, damit ihn alle ehren und rühmen. Er will damit sagen, dass die Nachfolge Jesu manchmal auch Opfer bedeutet.
Die Gefahr von uns Menschen ist es, dass wir immer wieder zeigen müssen, wer von uns der Größte ist, wer die Macht hat und wer sich gut vermarkten kann. Das war damals so und das ist heute nicht anders. Schauen wir in die Welt, da fallen uns so einige starke Männer ein, die ihre Macht demonstrieren.
Paulus damals erkennt das und erinnert daran, dass wir alle aufpassen müssen, uns selbst nicht so wichtig zu nehmen, sondern die Botschaft, die wir weitertragen sollen in den Vordergrund stellen. Die Botschaft von Jesus Christus. Er selbst hat die Erfahrung gemacht, dass Gottes Gnade unverdient groß ist und dass sie ihm gerade in seiner Schwachheit Kraft gegeben hat. Das baute ihn auf und ließ ihn alles Leid ertragen.
Gott will auch uns, die wir schwach und ängstlich und sorgenvoll vor der Zukunft sind, Mut machen, auf ihn zu vertrauen. Er, Gott, selbst und seine Kraft ist hier auch bei uns. Sie will uns Mut machen und unseren verzweifelten Blick wieder erhellen. Jesus geht mit uns durch diese schweren Zeiten. Er ist in unserer Schwachheit die lebendige Kraft, die uns nach vorn weist. Ihm können wir uns anvertrauen und so befreit und gestärkt unsere Wege weitergehen. Georg Neumark drückt es so aus:
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu und trau des Hiimmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu. Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
Amen
Gabriele von Dressler
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