Predigt 1. Januar 2025
Predigttext: 1. Thessalonicher 5,21
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Liebe Gemeinde,
ich wünsche ihnen allen ein gesegnetes Neues Jahr 2025. Dieses Jahr ist noch ganz neu und wir wissen nicht, was es bringen wird. Mit Bangen schauen wir auf den Februar – da stehen die Wahlen im ganzen Land an. Wir blicken in unseren Ort, der in diesem Jahr 50 Jahre pol. Gesamtgemeinde feiert und wir richten unsere Blicke auf das Brüderische Bläsertreffen, welches rund um Pfingsten hier stattfindet. Geplant haben wir also schon einmal – aber was wird dann noch dazu kommen? Wir wissen es nicht. Dahinein kommt die neue Jahreslosung: Prüft alles und das Gute behaltet
Ich lese noch die Verse davor und danach mit: 1. Thessalonicher 5,14-24
14 Wir ermahnen euch aber: Weist die Nachlässigen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig mit jedermann.
15 Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach, füreinander und für jedermann.
16 Seid allezeit fröhlich, 17 betet ohne Unterlass, 18 seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.
19 Den Geist löscht nicht aus. 20 Prophetische Rede verachtet nicht.
21 Prüft aber alles und das Gute behaltet. 22 Meidet das Böse in jeder Gestalt.
23 Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. 24 Treu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun.
Das erste Wort der Jahreslosung erinnert mich an meine Schulzeit. Prüfungen standen immer wieder an, und ich habe sie nicht sonderlich geliebt. Noch viele Jahre später habe ich immer wieder einen Traum gehabt, dass bei meinen Abschlussprüfungen ein Fach vergessen wurde und ich darin nun nachgeprüft werden sollte. Der Prüfer stellte Fragen und ich wusste keine Einzelne zu beantworten – schrecklich diese Vorstellung.
Prüfungen können auch ordentlich schiefgehen. Kurz vor Weihnachten kam die Nachricht, dass alle unsere elektr. Kabel überprüft werden sollen. Das Ergebnis dieser Überprüfung ist nun, dass das Internet nun nicht richtig funktioniert und der Zugriff auf den Server, auf dem wichtige Daten abgespeichert sind, nicht mehr reibungslos möglich ist. Da gibt es in den nächsten Tagen eine umfassende Nachprüfung.
In unserem Bibelabschnitt geht es um eine andere Form der Prüfung. Paulus hatte eine Gemeinde gegründet. Er hat das Evangelium verkündet. Doch bald kamen Irrlehrer, die im Namen des Heiligen Geistes falsche Weissagungen machten. Deshalb ermahnt Paulus seine Gemeinde in Thessaloniki genau aufzupassen, hinzuhören und zu prüfen, was ihnen erzählt wird. Es geht ihm um Wachsamkeit für einen gelebten Glauben aus Gott heraus und das in Fröhlichkeit, im Gebet und in Dankbarkeit.
Und diese Worte des Paulus stehen nun über das ganze Jahr 2025. Es ist noch völlig neu und doch kommen gleich am Anfang mahnende Worte.
Unser Jahreslosung für 2025 spricht davon, dass wir das, was wir hören, genau prüfen sollen.
Also, da ist Vorsicht angebracht. Nicht alles nachreden, was an uns herangetragen wird, nicht allen Informationen aus den Sozialmedia-Kanälen blind vertrauen, sondern genau prüfen, ob das stimmen kann. Das ist gar nicht so einfach. Es gibt da eine Geschichte von den 3 Sieben, die Sokrates zugeschrieben wird:
„Ganz aufgeregt kam ein Mann zu einem Weisen gerannt: „Ich muss dir etwas erzählen. Dein Freund …“
Der Weise unterbrach ihn: „Halt!“ Der Mann war überrascht.
„Hast du das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe gesiebt?“, fragte der Weise.
„Drei Siebe?“, wiederholte der Mann verwundert.
„Richtig, drei Siebe! Lass uns prüfen, ob das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe passt. Das erste Sieb ist die Wahrheit.
Ist das wahr, was du mir erzählen willst?“
„Ich habe es selber erzählt bekommen und …“
„Na gut. Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft. Das zweite Sieb ist das der Güte.
Wenn es nicht sicher wahr ist, was du mir erzählen möchtest, ist es wenigstens gut?“
Zögernd antwortete der Mann: „Nein, im Gegenteil …“
„Dann”, unterbrach ihn der Weise, „lass uns auch noch das dritte Sieb anwenden.
Ist es wichtig und notwendig, es mir zu erzählen, was dich so aufregt?“
„Wichtig ist es nicht und notwendig auch nicht unbedingt.“
„Also mein Freund“, lächelte der Weise, „wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es lieber sein und belaste dich und mich nicht damit.“
Wie oft ertappe ich mich, dass ich Dinge weitersagen will, die ich gehört aber nicht geprüft habe. Das kann schlimme Folgen haben – auch wenn es noch so gut gemeint ist. Solche Beispielgeschichten helfen mir, wirklich sorgsam mit Informationen umzugehen. Und doch schaffe ich es nicht immer. Da verbreite auch ich ungefiltert Nachrichten und trage zum allgemeinen Chaos bei.
Prüft alles und das Gute behaltet! Das ist unser Jahresauftrag für 2025.
In einer Zeit, in der der christliche Glaube immer mehr an Bedeutungslosigkeit gewinnt, ist es wichtig, Gottes Botschaft, die in der Bibel steht, ganz klar weiterzusagen. Wir haben eine Hoffnung, die uns auch im neuen Jahr tragen will. Wir stehen nicht mit leeren Händen da. Unser Herr ist mit uns und macht uns Mut, unsere Wege unter seiner Führung zu gehen. In Johannes 3,16 wird unser Glaubensfundament so treffend in einem Satz beschrieben: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf das alle, die an ihn glauben nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Mir ist es wichtig, dass gerade auch die jungen Menschen die Bibel und damit Gottes Wort kennen lernen und sich im Umgang damit einüben.
Sein Wort will ein Lebenskompass – eine Orientierung in einem jeden Leben sein. Dafür ist der richtige Umgang mit Gottes Wort der Maßstab für mein Leben. Jedes Jahr kommt eine neue Lebenszahl dazu und lässt mich reifen und wachsen.
Und dann ist es gut, dass ich das, was ich erfahren habe, auch an die nächste und übernächste Generation weitergebe.
Was dann daraus wird, das überlassen wir dem Heiligen Geist, der in einem jeden wirken will.
Gemeinsam wollen wir uns als Gemeinde auf den Weg in das Neue Jahr machen. Denn wir sind nicht allein. Wir sind getragen von seinem Wort und umhüllt von seiner Liebe.
Lasst uns Festhalten an der Fröhlichkeit, am täglichen Gebet und an der Dankbarkeit, so gehen wir ihm auch im Neuen Jahr mit Freude entgegen. Amen
Gabriele von Dressler
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