Mein Seufzen ist dir nicht verborgen
16.10.2022
16.10.2022
Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed / CC BY-SA 4.0
(3x Mose: resignierter Mose (Gerald), hoffnungsvoller Mose (Dietmar) und glücklicher Mose (Stephan), danach dasselbe modern in der Gestalt von Herrn Müller. Zwischen jedem Mose spielt Alex eine kurze musikalische Brücke. Alex ist gleichzeitig der Erzähler, was er auch vom Flügel aus mit einem Mikrofon gut machen kann. Er spricht am Anfang und am Ende des Spiels übernimmt Gerald die Rolle des Erzählers während Alex zur Orgel aufsteigt.)
Erzähler (Alex) Es gibt einen Mann in der Bibel, dem öfter ein tiefes Seufzen über die Lippen kam. Eines Tages ist er in der Wüste unterwegs. Er hütet die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. In der Ferne sieht er einen Busch, der lichterloh brennt. „Wie kann das sein?“, fragt Mose. Ein brennender Busch, der nicht verbrennt, mitten in der Wüste.
Er seufzt tief: „Hier will ich mich ausruhen. Ich kann nicht mehr.“ Als er es sich bequem gemacht hat, hört er eine Stimme: „Geh und befreie mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten. Sag dem Pharao, er soll die Menschen frei lassen aus ihrer Gefangenschaft.“ Doch Mose, völlig abgekämpft und müde von der langen Reise, seufzt tief und entgegnet: „Nein! Ich pack das nicht. Das übersteigt meine Kräfte. Ich bin ein viel zu kleines Licht. Wie soll ich das schaffen?“
Resigniert, traurig, fast depressiv klingt das, was Mose sagt. Warum er diese Aufgabe, die Gott ihm gestellt hat, letztlich doch angeht und mit ganzer Kraft bewältigt, darum geht es in diesem Gottesdienst. Moses Schritte vom aussichtslosen Seufzer zum überraschten Seufzen bis hin zum glücklichen Jubel-Seufzer können zu einem Weg für uns werden. Wie? Hören Sie selbst!
MOSE 1 (Gerald) steht auf, gesenktes Haupt, heruntergezogene Schultern. Ein tiefer Seufzer entfährt ihm:
Mose 1 (Gerald): Lautes und kraftloses Seufzen
„Ich bin am Ende. Die Israeliten aus Ägypten herausführen – welch Riesen-Auftrag, den mir Gott da zumutet. Das schaffe ich nicht. Das überfordert mich. Nein, Gott soll sich jemand anderen suchen.“
Alex spielt 10 Sekunden Übergangsmusik
Mose 2 (Dietmar) steht auf, erhobenes Haupt, verwundertes, hoffnungsvolles Seufzen:
„Ich war ehrlich zu mir und zu Gott. Ich habe das Gespräch gesucht und offen zugegeben, dass diese Aufgabe meine Möglichkeiten überschreitet. Ich habe zugegeben, dass ich an meine Grenzen kommen. Und Gott verspricht, mir andere Männer an meine Seite zu stellen, die mit zulangen, mich unterstützen. Ich muss meine Lebensaufgabe, die Israeliten zu befreien, nicht alleine bewältigen, sondern im Team. Was für eine Erleichterung, mein Seufzen hörte sich schon etwas leichter an – LEICHTES SEUFZEN – Gott sei Dank.“
Alex spielt 10 Sekunden Übergangsmusik
Mose 3 (Stephan) steht auf, strahlendes Gesicht, ekstatisches Seufzen:
„Es hat tatsächlich geklappt. Es war wie ein Wunder. Nachdem mir Gott Hilfe zur Seite gestellt hat und mir versichert hat, an meiner Seite gestellt hat und mir versichert hat, an meiner Seite zu stehen, konnte ich losziehen und mein Volk befreien. Auch das war kein leichter Weg. Aber mit einem guten Team, Gottes Zusage und der stärkenden Kraft des Gebets konnte ich es anpacken und mein Lebenswerk vollenden – ich bin erleichtert, befreit und überglücklich! – HAPPY SEUFZEN.“
Alex spielt Übergangsmusik zum zweiten Teil (evtl. etwas länger als 10 Sekunden?)
HANS MÜLLER 1 (Gerald) mit einem tiefen Seufzer
„Wer bin ich, dass ich das könnte? Wie soll ich das nur alles schaffen? Meiner Frau will ich ein guter Ehemann sein und meinen Kindern ein guter Vater.
Um die Eltern möchte ich mich kümmern und bei der Feuerwehr meinen Mann stehen. Auf der Arbeit möchte ich etwas leisten und im Sport erfolgreich sein. Das wird mir alles zu viel. Ich kenne mich ja selbst nicht mehr. Und dann diese Welt: Die Krisen, die Kriege, die Katastrophen, der Klimawandel – es geht doch alles den Bach runter.“
Alex spielt 10 Sekunden Übergangsmusik
HANS MÜLLER 2 (Dietmar) steht auf, erhobenes Haupt, verwundertes, hoffnungsvolles Seufzen:
Ist wirklich schon alles verloren? Ich sollte einmal genauer hinschauen, über meinen Schatten springen und Menschen von meiner Befindlichkeit erzählen.
Dann stellt sich heraus, dass meine Familie mich bedingungslos liebt. Ich muss da nicht ständig etwas Besonderes leisten. Es ist okay, wie es ist. Alles ist gut! Bei der Feuerwehr sind wir echt verlässliche Kameraden. Beim Sport kann ich richtig gut abschalten und mich hinterher in der Sauna entspannen.
Auch auf der Arbeit habe ich immer wieder gute Gespräche und Unterstützung. Neulich sah ich eine Gruppe Jugendlicher, die Fridays for future unterstützen. Da geht doch was nach vorn.
Alex spielt 10 Sekunden Übergangsmusik
HANS MÜLLER 3 (Stephan) steht auf, strahlendes Gesicht, ekstatisches Seufzen:
Ich habe so viel Grund zu danken. Wie konnte ich nur so kleingläubig sein. Ich muss nicht immer alles allein schaffen. Es gibt Freunde neben mir, denen ich vertrauen kann, die mir auch in schwierigen Zeiten beistehen. Danke Gott, dass ich erkennen durfte: Du bist für mich da! Du hast Aufgaben für mich und gibst mir die Kraft, sie zu bewältigen. Danke Gott!“
Erzähler (Gerald!)
Römer 8, 26 – 28
„Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er tritt für die Heiligen ein, wie Gott es will. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“ Amen.