Die Speisung der Viertausend
2. Oktober 2022,
Mt. 15,32-39
2. Oktober 2022,
Mt. 15,32-39
8 1 Zu der Zeit, als wieder eine große Menge da war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus die Jünger zu sich und sprach zu ihnen: 2
Mich jammert das Volk, denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen. 3 Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige sind von ferne gekommen.
4 Seine Jünger antworteten ihm: Woher nehmen wir Brot hier in der Einöde, dass wir sie sättigen? 5 Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben. 6 Und er gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, dass sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus.
7 Sie hatten auch einige Fische; und er sprach den Segen darüber und ließ auch diese austeilen. 8 Und sie aßen und wurden satt. Und sie sammelten die übrigen Brocken auf, sieben Körbe voll. 9 Es waren aber etwa viertausend; und er ließ sie gehen.
Liebe Gemeinde, liebe Schwester und Brüder,
„Und sie aßen und wurden satt.“ Das ist der Schlüsselsatz zu der Lesung heute. Die Menschenmenge wurde gesättigt. Aber wie kam es dazu? Wie wurden sie gesättigt? Wie passierte es? Es geschah in vier Schritten. Der erste Schritt: Jesus erkannte die Notlage. Die Menschen brauchten Nahrung, sonst wurden sie auf den Heimweg zusammenbrechen. Der zweite Schritt: Jesus hatte eine Lösung, und er suchte Helfer bei der Lösung. Bei seinen Jüngern. (Es war schließlich deren Essen, das er austeilen wollte!) Das ist das Besondere an dieser Geschichte. Jesus vollbringt sein Wunder nicht alleine. Er zieht seine Jünger mit ein. Er braucht sie. Aber deren Beitrag – sieben Brote und einige Fische – reichten nach menschlichem Ermessen bei weitem nicht aus. Dann kommt der dritte Schritt. Jesus macht aus wenig viel. Und es geschieht das erste Wunder: Jesus vermehrt den Essensvorrat seiner Jünger. Und in einem vierten Schritt verteilten die Jünger das wenig Essen, das sie hatten, und siehe da, es reichte doch! Die Menschen wurden satt. Eigentlich könnte die Geschichte hier aufhören und wir würden all staunen und jauchzen mit Freude. Sie wurden satt! Mit nur sieben Broten und einigen wenigen Fischen.
Aber dann geschah das letzte und wichtigste Wunder. Nachdem die Menschenmenge sich sattgegessen hatte, sammelten die Jünger mehr Essensreste ein, als sie an Essen ausgeteilt hatten. Und das ist die Lektion, die ich uns heute ans Herz legen möchte.
Für uns heute, bedeutet das Ganze Folgendes: Erstens, Gott kennt unsere Not und die Not unserer Mitmenschen. Zweitens, er hat eine Lösung diese Nöte. Und er möchte unsere Hilfe bei der Umsetzung der Lösung. Drittens, er nimmt unsere begrenzten Fähigkeiten und bescheidene Ressourcen und vermehrt sie. Und viertens, er ist bei uns während wir seinen Auftrag ausführen. Aber liebe Gemeinde, wir müssen es tun. Wir müssen Gott vertrauen. Wir müssen glauben, er kann mit unseren mickrigen Ressourcen Wunder vollbringen. Und dann müssen wir den Mut haben tätig zu werden.
Und was haben WIR davon? Ganz einfach: Wir ernten mehr ein als wir ausgesät haben. Unsere Mühen lohnen sich. Die Jünger Jesus hatten ihr eigenes Essen mit der Menge geteilt. Es waren bloß sieben Brote und einige Fische. Am Ende hatten sie sieben ganze Körbe voll. Mehr als am Anfang!
Wir sollten nicht mit unseren Gaben geizen. Unsere Zeit, unser Können und unser Hab und Gut sollten wir großzügig mit unseren Mitmenschen teilen. Wir werden noch mehr zurückbekommen.
Ihr habt die Brote und die Fische von uns bekommen und wir haben von Euch Eure Dankbarkeiten zurückbekommen. Wenn wir in die Welt gehen und die Liebe Christi austeilen, ernten wir auch die Dankbarkeiten unserer Mitmenschen. Aber nicht nur das. Wenn unsere Mitmenschen das Wirken Gottes in und durch uns erkennen, wir werden neue Brüder und Schwestern gewinnen. Dankbare Brüder und Schwester, das ist unsere Belohnung.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und helfe uns, in Jesu Namen die Nöte anderen zu lindern, und die Familie Gottes zu mehren.
Amen
Gerald MacDonald