Predigt am 19. Oktober 2025 bei der Taufe von Mateo Marc Holder
Text: 1. Korinther 16, 13–14
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Liebe Gemeinde, liebe Eltern und Paten,
heute ist ein Tag der Freude. Wir sind hier zusammengekommen, um einen neuen Anfang zu feiern – die Taufe vom kleinen Mateo. In der Taufe nimmt Gott dieses Kind als sein eigenes an. Wir erleben heute erneut das Wunder der Gnade: Noch bevor wir glauben, verstehen oder uns entscheiden können, hat Gott uns schon erwählt. Er hat uns bereits geliebt, uns beim Namen gerufen und in seine Familie aufgenommen.
Der Taufspruch aus dem ersten Korintherbrief ist eine vielversprechende Ermunterung für Mateo auf seinen Lebens- und Glaubensweg: „Wacht, steht fest im Glauben, seid mutig und stark! Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Auf den ersten Blick klingt das eher nach einer Botschaft für Erwachsene als für ein Baby. Denn dieses Kind kann ja noch nicht fest stehen, nicht mutig sein und auch noch nichts „in Liebe“ tun – zumindest noch nicht. Aber diese Worte sind nicht nur Aufforderungen, sie sind auch ein Bild dessen, was Gott in uns wirkt. Und dieses Wirken beginnt genau hier – in der Taufe.
Und diese Worte gelten heute nicht nur Mateo, sondern seinen Eltern, den Patinnen und auch uns, Mateos Kirchenfamilie.
- Bis er selber in der Lage ist, fest im Glauben zu sein, müssen wir es sein.
- Bis er lernt, mutig und stark zu sein, müssen wir es sein.
- Bis er lernt, alles, was er tut, in Liebe zu tun, müssen wir es tun.
Wir müssen diese Dinge tun, weil wir Christen sind und weil Gott es von uns fordert. Aber heute versprechen wir es zu tun, weil wir es für Mateo tun wollen. Wir wollen im Glauben fest sein: für Mateo. Wir wollen mutig und stark sein: für Mateo. Und wir wollen alles in Liebe tun: ebenfalls für Mateo.
„Wachet!“ Paulus beginnt mit dem Aufruf: Seid wachsam!
Liebe Gemeinde, als Christen leben wir in einer Welt voller Ablenkungen, Versuchungen und Sorgen. Doch wir sollen nicht ängstlich wachen, sondern im Glauben wachen – mit offenen Augen für das, was Gott tut.
Liebe Eltern, das gehört zu eurer Berufung: über euer Kind zu wachen – nicht nur, um es vor Gefahr zu schützen, sondern um die Spuren Gottes in seinem Leben zu entdecken: Momente der Freude, der Güte, des Staunens und des Glaubens. Und auch wir als Gemeinde sind dazu gerufen, wachsam zu sein – zu erkennen, wie Gott unter uns wirkt, besonders durch die Kleinsten und Schwächsten.
„Steht fest im Glauben!“ Fest zu stehen bedeutet nicht, stur zu sein. Es heißt, unseren Halt in etwas zu finden, das sich nicht verändert – in den Zusagen Gottes. Mateo wird in einer Welt aufwachsen, die sich ständig verändert – neue Ideen, neue Herausforderungen, neue Ängste. Doch die Zusagen, die heute in der Taufe ausgesprochen werden, bleiben:
- „Ich bin bei dir alle Tage.“
- „Du gehörst mir.“
- „Nichts kann dich von meiner Liebe trennen.“
Fest zu stehen heißt, darauf zu vertrauen – auch wenn das Leben uns erschüttert. Mit der Taufe beginnt Mateo seinen Lebensweg – getragen nicht von eigener Kraft, sondern von der Gnade Gottes, die fester steht als alles andere. „Seid mutig und stark!“ Wenn Paulus sagt: „Seid stark“, meint er nicht: „Seid hart.“ Er meint: Findet eure Stärke in Christus.
In der Taufe werden wir mit Jesus verbunden – mit seinem Tod und seiner Auferstehung. Das bedeutet: Die Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat, lebt auch in uns. Es wird Tage geben, an denen Angst oder Zweifel kommen – für Mateo, aber auch für uns alle. Doch Mut im Glauben heißt nicht, dass wir nie Angst haben. Es heißt: Auch in der Angst vertrauen wir dem, der uns festhält.
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Alle anderen Aufforderungen führen zu dieser letzten: Alles geschehe in Liebe. Und Liebe – das ist, was Gott gerade jetzt, heute, tut. Noch bevor Mateo lieben kann, liebt Gott ihn schon ganz und gar. Die Taufe ist das sichtbare Zeichen dieser Liebe – einer Liebe ohne Anfang und ohne Ende.
Wenn Paulus sagt: „Alles geschehe in Liebe“, dann weist er uns zurück auf das Herz von Gottes Handeln.
Die Standhaftigkeit des Glaubens ist Liebe. Der Mut des Christen ist Liebe. Die Stärke, in der wir stehen, ist Liebe. Und diese Liebe ist nichts, was wir selbst hervorbringen – sie ist Geschenk. Sie wird uns geschenkt, damit wir sie weitergeben können. Darum taufen wir – weil Gottes Liebe zuerst kommt.
Heute erleben wir diese Liebe sichtbar. Wasser und Wort kommen zusammen, und Gott verspricht:
Du gehörst mir. Ich lasse dich niemals los. Darum hören wir die Worte des Paulus noch einmal – nicht als Befehle, sondern als Segen, der über diesem Kind und über uns allen liegt:
- Seid wachsam – denn Gott wirkt in eurem Leben.
- Steht fest – denn seine Zusagen stehen ewig.
- Seid mutig – denn Christus ist eure Stärke.
- Seid stark – denn sein Geist wohnt in euch.
- Und vor allem: Tut alles in Liebe – denn Gottes Liebe lässt euch niemals los.
Amen.
Gerald MacDonald
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