Man spricht ja nicht gerne über Geld. Aber manchmal muss es sein.
Ich wusste nicht, dass die Brüdergemeine Geld braucht!“ Sie wusste es wirklich nicht. Sie war in der Brüdergemeine aufgewachsen, und die Gemeinde war immer da gewesen. Auch jetzt. Es ging um eine Trauung. Da habe ich dann doch vorsichtig auf den fehlenden Gemeinbeitrag hingewiesen. Man spricht ja nicht gerne über Geld. Aber manchmal muss es sein.
Es muss sein. Denn als kleine Freikirche braucht die Brüdergemeine die Beiträge ihrer Mitglieder, etwa für den Erhalt des Kirchengebäudes und die Heizung im Winter, für die Gehälter der Pfarrer und anderen Mitarbeitenden. Und vieles mehr. Jedes Mitglied über 16 Jahren ist verpflichtet, entsprechend seinen Möglichkeiten mit einem eigenen Beitrag zum Erhalt der Gemeinde beizutragen; wer kein eigenes Einkommen hat, mit dem Mindestbeitrag von € 2,50 pro Monat. Alle anderen sollen anhand der Staffel* selbst gewissenhaft einschätzen, welcher Beitrag ihren Einkünften angemessen ist. Die Synode 2016 hat zusätzlich eine vereinfachte Orientierungshilfe herausgegeben, die sich nach dem verfügbaren Einkommen richtet.**
Warum wir jetzt doch mal über Geld reden müssen?
Erstens: Viele ältere und einige jüngere Mitglieder tragen die Gemeinde finanziell auf großartige Weise. Viele jüngere und manche ältere Mitglieder tragen nur in eingeschränktem Maße finanziell bei. Vielleicht wissen sie nicht, dass wir ihren Beitrag dringend nötig haben, oder haben bisher keine engere Bindung mit der Brüdergemeine aufbauen können. Da kann sich jeder ausrechnen, dass es irgendwann brenzlig wird. Zweitens: Die letzte Synode der Brüder-Unität hat die Gemeinden an ihre Verpflichtung erinnert, gemeinsam die Kosten für die Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst zu tragen. In den letzten Jahren musste die Gesamtkirche immer wieder Geld drauf legen, weil aus den Gemeinden weniger Geld kam, als die Unität für Pfarrer und Jugendarbeiter ausgab. Da der Haushalt der Unität nun selbst unter Druck steht, ist das nicht mehr in dem Masse möglich, und die Gemeinden müssen in den nächsten Jahren einen steigenden Teil ihrer Einnahmen an die Unität abführen. Das ist fair, denn es geht um Ausgaben für die Gemeinden. Zum Glück müssen diese nicht auch noch die Kirchenleitung finanzieren; dazu werden beispielsweise Einnahmen aus den Losungen und Sternen verwendet.
Also: die Gemeinden müssen sparen und auch ihre Einnahmen erhöhen. Unsere Gemeinde tut das ohnehin seit Jahren, wodurch es jetzt wieder möglich ist, ausgeglichene Haushalte darzustellen. Eine Erhöhung der Einnahmen erhofft die Brüdergemeine von der Motivationskampagne, die mit einem Gottesdienst am 5. Februar 2017 eingeleitet wurde. Im Juli erhalten alle Mitglieder über 16 gemeinsam mit einer Broschüre, die die Brüder-Unität herausgegeben hat, einen Brief, in dem eingeladen wird, bei einer Tasse Tee über die Brüdergemeine nachzudenken – und was sie einem wert ist.
Extra Regelungen für Doppelmitglieder
Viele in Königsfeld und im Bereich zwischen Bodensee und Saarland sind Doppelmitglieder, gehören also auch der Landeskirche vor Ort an. Für sie erhält die Brüdergemeine pro Person einen pauschalisierten Betrag aus den Kirchensteuereinnahmen der Landeskirche. Das wird in der Staffel berücksichtigt. Doppelmitglieder können ihre Kirchensteuer bei der Berechnung des Gemeinbeitrags anrechnen. Es wird aber auch von ihnen ein direkter Beitrag erbeten. Durch die entgegenkommenden Regelungen zur Doppelmitgliedschaft machen die Landeskirchen den Doppelmitgliedern einen Einsatz in zwei Kirchen leichter.
Die Kirchengemeinde Königsfeld, deren Einnahmen aus landeskirchlichen Zuweisungen in den gemeinsamen kirchlichen Haushalt einfließen, spricht seit einem Jahr mit der Aktion „Kirchenfelder Kirchenbeitrag“ besonders die Mitglieder der Landeskirche an, die durch das Kirchensteuersystem kaum oder wenig Kirchensteuer bezahlen. So versuchen alle dazu beizutragen, dass die Kirche und ihre Mitarbeitenden auch in der Zukunft da sind.
* Die detaillierte Beitragsstaffel findet sich auf www.herrnhuter.de/brueder-unitaet/finanzen oder wird gerne von unserem Gemeindebüro zugeschickt.
** Summe aller Einkünfte abzüglich Steuern und Sozialversicherungsbeiträge
Grafik: Brüder-Unität