Bei einem verheerenden Großfeuer ist in der Nacht vom 30. zum 31. Dezember 2018 nehezu der gesamte historische Innenbereich der Missionssiedlung Wupperthal in den Zederbergen, etwa 150 Kilometer nördlich von Kapstadt, abgebrannt. Auch die Gebäude der Kooperation »Red Cedar«, von der die Herrnhuter Missionshilfe seit mehr als zwölf Jahren ihre Rooibos-Produkte bezogen hat, sind vernichtet. Bisher gibt es über das Feuer und seine Auswirkungen nur inoffizielle Berichte in den sozialen Medien.
Laut Angaben der »SABC News Western Cape« wurden geschätzt 30 Häuser zerstört, darunter das Rathaus, eine Schule, einige Geschäfte und weitere Gebäude der Brüdergemeine. Nach anderen Quellen sind 53 Gebäudeeinheiten betroffen, darunter die Klinik, aber nicht die Schule.
Die Einwohnerschaft von Wupperthal, die städtische Feuerwehr von Clanwilliam und diverse Rettungsdienste kämpften gemeinsam mit Helferinnen und Helfern aus den Nachbargemeinden über Stunden hinweg darum, das Inferno unter Kontrolle zu bringen. Weitere kommunale Dienste und Behörden sind seit der Nacht in Bereitschaft. Die Kommunikation in der Region ist unterbrochen. Offenbar sind unter den Betroffenen viele Rentner, die Medikamente benötigen.
Momentan sei noch unklar, wie der Brand entstand, meldet »SABC News«. Manche sprechen davon, das Feuer habe sich von außerhalb – von den Bergen her – in den Ort gefressen; manche sagen, ein Hausdach im Ort sei zuerst in Brand geraten.
Dass ein Großteil von Wupperthal niedergebrannt ist, bedeutet für die Stadt und ihre Einwohnerschaft, die zum Teil vom Tourismus lebte, einen schweren Schlag. Vieles, was ein Raub der Flammen wurde (Gebäude und Sammlungsstücke), war von großer historischer Bedeutung für das gesamte Land Südafrika.
Nach unbestätigten Meldungen erlitten mehrere Menschen Brandverletzungen, von Todesopfern ist bislang aber nicht die Rede. Ein Sprecher der Stadt Kapstadt sagte, viele Menschen seien nun obdachlos. Laut neuesten Informationen betrifft dies mindestens 200 Personen. Alle Bewohner der Westküste und insbesondere die Einwohner von Clanwilliam wurden gebeten, am Montagmorgen ab 7:30 Uhr Kleidungsstücke, Hausrat, Speisen und Getränke in einem Stützpunkt Clanwilliam abzugeben.
Auch in den sozialen Medien wird zu Hilfsaktionen aufgerufen. Die Situation sei verzweifelt. Wupperthal sei ein isolierter Ort. Die Menschen dort wüssten nicht einmal, wohin sie aus ihrem Dorf fliehen sollten. In ganz Südafrika wird mittlerweile dazu auf- gerufen, für diejenigen zu beten, die ihre Häuser bereits verloren haben, und für diejenigen, die um den Erhalt ihrer Häuser in der Nacht noch fürchteten.
Wupperthal liegt bei Clanwilliam im Westkap-Distrikt. Es entstand in den 1830er-Jahren, als zwei deutsche Missionare neben sieben im Tal lebenden Khoikhoi-Familien eine Station gründeten. Im Jahre 1965 übernahm die Brüdergemeine diese Station. Sie ist heute eine Gemeinde der »Moravian Church in South Africa«. Das zwar abseits, aber traumhaft schön gelegene Wupperthal, in dem heute etwa 4.000 Menschen leben, wurde von Touristen wegen seiner alten Kirche, seinen Geschäften und seinen schönen, reetgedeckten Häusern geschätzt. Die Gegend in den Zederbergen ist bekannt für gute landwirtschaftliche Produkte, insbesondere für den nur dort wachsenden Rooibos (Rotbusch), der hier zu mehreren im In- und Ausland beliebten Produkten (vor allem zu Rooibos-Tee) weiterverarbeitet wird.
Die Herrnhuter Missionshilfe ruft dringend zu Spenden für die Opfer der Feuersbrunst in Wupperthal auf. Aus ihrem Nothilfefonds wird sie nach Kontaktaufnahme mit den verantwortlichen Personen in Südafrika umgehend Unterstützung leisten. Private und gemeindliche Hilfsaktionen bitte unbedingt mit Georg Meyer, Länderreferent der Evangelischen Mission in Solidarität, abstimmen (E-Mail: meyer(@ems-online.org; Telefon: 0711 / 63678-14), der mit dem Präsidenten der Brüdergemeine in Südafrika, Godfrey Cunningham, im permanenten Gespräch ist.
Alle Bilder aus den sozialen Medien. Ein Video von Joseph Kastoor aus Südafrika über die Missionssiedlung Wupperthal vor und nach dem Großfeuer hier.
Übersetzung aus dem Englischen: Andreas Tasche / Herrnhut, 31. Dezember 2018
Nachtrag vom 1. Januar 2019 um 0.25 Uhr: Inzwischen scheint die Ursache des Großfeuers festzustehen: Menschen haben ein Feuer angezündet, um die Bienen in einem wilden Honigstock mit Rauch zu vertreiben. Sie wollten an den wilden Honig gelangen. Dabei geriet das Feuer außer Kontrolle und verwüstete den Ort.
Spendenkonto
- Herrnhuter Missionshilfe, Evangelische Bank Kassel
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