Ansprache 28.09.2025 Erntedank
Jesaja 58, 7-12
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Liebe Gemeinde,
im Anspiel haben wir es gehört. Die Gaben, die ihr alle mitgebracht habt, bleiben nicht hier im Saal und sind auch nicht für die Pfarrer bestimmt. Sie gehen zu Menschen, die es nicht so gut haben wie wir. Unser Predigttext heute erinnert uns daran, was wir tun sollen.
Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!
8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Zug beschließen.
9 Dann wirst du rufen, und der Herr wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, 10 sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.
11 Und der Herr wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt.
12 Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: „Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne.“
Zusammengefasst könnte man sagen: Denk nicht nur an Dich, sondern auch an die Menschen, die mit dir leben. Dann wirst du strahlen und Gerechtigkeit und Herrlichkeit werden dich umgeben.
Was für starke Worte. In unserer Zeit gilt er der Satz: Jedem das seine, aber mir das Meiste. Diesen Spruch kennen wir sicher alle. Da geht es um gerechtes Teilen. Für Kinder kann es die Schokolade, für Jugendliche die Tüte Erdnussflips und für Erwachsene vielleicht das Geld. Wir teilen ja schon miteinander, aber wir schauen auch genau darauf, was der andere hat und was ich am Ende habe. Das steckt in uns Menschen so drin.
Aber dieser neidische Blick zum anderen, der ist es, der uns am Ende kaputt und krank macht. Wir schauen auf das, was wir nicht oder eben weniger haben.
Heute feiern wir das Erntedankfest. Und unser Tisch ist reich geschmückt. Viele haben aus ihrem Garten Früchte mitgebracht. Manche haben auch etwas eingekauft. Die Ernte in diesem Jahr ist reichlich ausgefallen, obwohl es viel geregnet hat – oder gerade deshalb? Ich habe von einem Pflaumenbaum gehört, der unter der Last der Früchte zerbrochen ist. Äpfel und Mirabellen gab es in diesem Jahr reichlich. Kartoffeln, Tomaten und Lauch sind prächtig gewachsen. Es ist ein gutes Erntejahr. Können wir das auch sehen? Uns geht es gut, wir haben viel. Haben wir dafür schon einmal laut DANKE gesagt?
Manchmal denke ich, ist es schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden, dass alles so gut wächst und gedeiht.
Es gibt aber auch Länder dieser Erde, da ist die Ernte im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser gefallen – so wie im Norden von Indien, als Ende August eine große Überschwemmung das Land heimsuchte.
Oder aber genau das Gegenteil kann der Fall sein. Etwa in einigen Ländern von Afrika – wie Somalia, Namibia und Simbabwe. Dort fehlt es an Wasser und die Ernte ist regelrecht vertrocknet.
Wir haben die gaben, die wir geerntet haben nicht nur für uns, damit wir unsere Speisekammern damit füllen. Nein, wir haben auch eine große Verantwortung für die, denen es nicht so gut geht.
Unser Blick sollte nicht neidisch auf die gerichtet sein, die scheinbar mehr haben. Unser Blick geht hin zu Menschen, die unsere Hilfe nötig haben.
Wir können heute DANKE sagen für alles, was wir empfangen haben. Gott ist der Geber dieser Gaben. Und wir können miteinander teilen. Jeder und jede, die schon einmal etwas geteilt haben, die wissen, dass es Freude macht, etwas weiterzugeben. Es kommt oft ein Dank zurück in Form von Worten oder auch einem strahlenden Gesicht, einem dankbaren Blick.
Jesus hat es uns vorgelebt. Er hat Menschen gesund gemacht und nicht danach gefragt, wie sie in diese Situation gekommen sind. Er hat geholfen, zugepackt und durch sein Leben die Menschen um sich herum verändert. Er hat sie geheilt.
Und Jesus ist auch heute mitten unter uns. Er sieht uns und er geht mit uns. Unser Leben soll ein großer Dank an ihn sein, der uns als seinen Bruder und seine Schwester liebt. Wir gehören zusammen.
Lasst uns heute wieder daran erinnert sein, dass wir nicht allein in dieser Welt leben. Wir gehören zusammen, egal welche Hautfarbe wir haben und welche Sprache wir sprechen. Uns alle vereint der Glaube an Jesus.
Und lasst uns dankbar sein für die Erde, auf der wir leben. Sie ist ein Geschenk an uns, mit dem wir sorgsam umgehen sollen.
Jesus lädt uns auch heute an seinen Tisch, so wie wir sind. Er bricht das Brot für uns und gibt uns den Kelch des Heils.
Dafür danken wir ihm. Amen
Gabriele von Dressler
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