Die Evangelische Brüdergemeine Königsfeld hat als Eigentümerin des Zinzendorfplatzes die Verantwortung ererbt, für eine nachhaltige Gestaltung des denkmalgeschützten Ensembles zu sorgen. Dankenswerterweise konnte sie schon 1996 die Verantwortung für die Pflege des Platzes in die Hände der politischen Gemeinde Königsfeld legen. Im Rahmen des laufenden örtlichen Sanierungsprogramms ist es der politischen Gemeinde und der Eigentümerin nun möglich, auch den Zinzendorfplatz einer Neugestaltung zu unterziehen, die die ursprüngliche spätbarocke Konzeption aufgreift und für kommende Generationen Bestand haben kann[1].
Im Oktober 2016 haben sich die leitenden Gremien der Evangelischen Gesamtgemeinde, der Ältestenrat der Brüdergemeine und der Kirchengemeinderat, für die Kompromissvariante 3 ausgesprochen, die in einem bürgerschaftlichen Prozess erarbeitet worden war und bei der ein größerer Teil der alten Bäume erhalten bleibt. Der Gemeinderat hat die Argumente für die verschiedenen Varianten anders gewichtet und sich mehrheitlich für Variante 1 entschieden. Bei dieser umfassenden Erneuerung werden, bis auf zwei, alle alten Bäume durch Neupflanzungen ersetzt. Die Eigentümerin hat abschließend, auch unter Kostenerwägungen, der Umsetzung dieser Variante verbindlich zugestimmt und den zur Umsetzung der Sanierung nötigen Vertrag unterzeichnet. Diese Zustimmung ist für die Brüdergemeine rechtlich bindend. Die in jüngster Zeit in der Öffentlichkeit immer wieder geäußerte Erwartung, die Brüdergemeine möge sich noch einmal anders entscheiden, übersieht diese Gegebenheiten.
Die kirchlichen Gremien sehen, dass es für viele Menschen schwer verständlich ist, dass für eine umfassende Sanierung und Neugestaltung des Zinzendorfplatzes die meisten der alten Bäume weichen sollen. Die Variante 1 mutet der Bevölkerung zu, das Fällen der Bäume zu ertragen. Andererseits kann die Eigentümerin die Argumente, die zur Gemeinderatsentscheidung führten, nachvollziehen, weil die politische Gemeinde die finanzielle Verantwortung für den Platz übernommen hat. Die Evangelische Gesamtgemeinde bedauert den Unfrieden, den die Debatte um den Zinzendorfplatz in den Ort getragen hat. Sie schätzt alle Debatten und Gespräche, die bei unterschiedlichen Standpunkten in gegenseitigem Respekt geführt werden.
Königsfeld, den 10. 11. 2017
[1] Einzelheiten zur Gestaltung und zum Prozess stellt ein Artikel im „Dachreiter“, Ausgabe 2016-4, S. 12-13, dar – online hier einsehbar.
Grafik: Imsimity / Aldinger & Wolf