Lobgesang des Zacharias Lukas 3, 1-20
Ansprache am 14.12.2025, 3. Advent
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Wir leben in einer Zeit, in der mächtige Herrscher an der Macht sind und sich behaupten. Wir leben in einer Zeit der Machtwechsel und der politischen Spannungen. Es wird immer undurchschaubarer um uns herum und das kann uns Angst machen. Viele beginnen damit, sich an die „guten alten Zeiten“ zu erinnern. Doch waren die alten Zeiten wirklich gut? Gab es nicht schon immer Krisen und Konflikte? Hören wir den Predigttext von heute aus Lukas 3, 1-14 und 18
Johannes der Täufer (Mt 3,1-12; Mk 1,1-8)
1 Im fünfzehnten Jahr der Herrschaft des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter in Judäa war und Herodes Landesfürst von Galiläa und sein Bruder Philippus Landesfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis und Lysanias Landesfürst von Abilene,
2 als Hannas und Kaiphas Hohepriester waren, da geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste.
3 Und er kam in die ganze Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden,
4 wie geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja (Jesaja 40,3-5): »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Steige eben!
5 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden; und was krumm ist, soll gerade werden, und was uneben ist, soll ebener Weg werden,
6 und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.«
7 Da sprach Johannes zu der Menge, die hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Ihr Otterngezücht, wer hat euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet?
8 Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße; und nehmt euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken.
9 Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
10 Und die Menge fragte ihn und sprach: Was sollen wir nun tun?
11 Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, tue ebenso.
12 Es kamen aber auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun?
13 Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist!
14 Da fragten ihn auch Soldaten und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt noch Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold!
18 Und mit vielem andern mehr ermahnte er das Volk und predigte ihm.
Auch die Zeit von Johannes dem Täufer war keine heile Welt. Vier Herrscher werden aufgezählt – Machtwechsel und Spannungen gehörten zur Tagesordnung. Und da mitten hinein werden zwei Kinder geboren, die verwandtschaftlich verbunden sind – Johannes und Jesus. Johannes ist der Sohn von Zacharias und Elisabeth. Elisabeth und Maria, die Mutter von Jesus, waren Cousinen. Es wird auch berichtet, dass sie sich während der Schwangerschaft besucht haben. Doch das ist nun schon viele Jahre her. Beide Kinder sind groß und Johannes hat einen Auftrag von Gott bekommen. Johannes soll die Menschen zur Umkehr und zur Vergebung der Sünden aufrufen. Er fordert sie auf: „Bereitet Gott den Weg. Macht seine Steige eben!“
Johannes hat eine klare Vorstellung von einem erfüllten Leben mit Gott. Dazu braucht es den ganzen Einsatz. Alle Menschen sind aufgefordert, ihr Leben zu überdenken und zu ändern. Und das radikal. Das, was Johannes damals sagt, könnte sich heute so anhören: Haltet euch nicht für zu gering, Gottes Wort weiterzusagen. Tut das nicht, um im Mittelpunkt zu stehen, sondern lasst Gottes Botschaft an erster Stelle sein. Schaut nicht auf euch selbst, auf dass euch der Ruhm nicht über den Kopf steigt. Macht keine krummen Dinger, sondern haltet euch an die Gebote. Sucht nicht nach eigenen Wegen, sondern folgt der Spur Gottes.
Die Menschen damals haben diese harten Worte des Johannes gehört und ertragen.
Ja, und seine Worte waren nicht zimperlich. Er sprach sehr konkret und derb mit den Menschen und legte den Finger in die Wunde seiner Zeit. Er sagt: Ihr Otterngezücht, wer hat euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? Ich denke, wenn ich heute so reden würde, dann wären die Bänke leer. Wer will sich schon beschimpfen lassen?
Und damit nicht genug. Johannes wird noch konkreter und spricht die einzelnen Berufsstände an: Ihr Zöllner betrügt nicht mehr, ihr Soldaten, tut niemandem Gewalt an und ich ergänze: ihr Lehrer, habt Geduld mit euren Schülern; ihr Erzieherinnen, seht die Einzigartigkeit jedes Kindes; ihr Pfarrer, seid in der Gemeinde unterwegs und hört genau hin; …
Die Menschen damals am Jordan, sie waren voller Erwartung- sie waren im Advent- ohne Plätzchenduft, Glühwein, Kerzen und Musik. Sie er-warteten etwas von Gott. Und sie ließen sich nicht abbringen- auch nicht durch die harten Worte von Johannes. Am Ende wurden sie nicht enttäuscht. Johannes taufte sie und kündigte Jesus als den Retter an. Später taufte er auch Jesus und es kam eine Stimme vom Himmel, die sagte (Lukas 3,22): „Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.“
So wie die Menschen damals die ernsten Worte von Johannes gehört haben, so wollen auch wir sie neu hören und alle Schuld vor Gott abladen. Er reicht uns heute wieder seine Hand und will uns neu machen. Er will uns selbst zu seinen Wegbereitern fähig und uns Mut machen, die alten eingefahrenen Wege zu verlassen und ihm ganz zu vertrauen.
Amen
Gabriele von Dressler
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