Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.
Familiengottesdienst 20.06.2021
Psalm 98,1
Familiengottesdienst 20.06.2021
Psalm 98,1
Liebe Gemeinde,
endlich können wir wieder singen – wie gut das tut.
„Singen tut Körper und Seele gut“. Diese Erkenntnis wurde von Wissenschaftlern aus Schweden untersucht. Singen stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte und die Psyche. Bei Menschen, die im Chor singen, wurde die Herzfrequenz gemessen, mit dem Ergebnis, dass sich beim Singen in der Gruppe die Herzfrequenzen angleichen und stabilisieren. Das wiederum ist gut für das ganze Herz-Kreislauf-System. Beim Singen spielt die Atmung eine große Rolle. Chorsänger atmen nicht in den Brustkorb auf, sondern in den Bauch. Dort ziehen Muskeln das Zwerchfell nach unten, das wiederum die Lungenflügel nach unten drückt. Dadurch hat die Lunge mehr Kraft, der Brustkorb wird entspannt und die Rückenmuskulatur gekräftigt. Wer das schon eine Viertelstunde so macht, bringt Herz und Kreislauf in Schwung, der Körper wird besser mit Sauerstoff versorgt. Das macht Sängerinnen und Sänger so fit wie Dauerläufer – soweit aus einer Studie des MDR aus dem Jahr 2018.
Zum Singen brauchen wir unseren Körper, das richtige Atmen und in der Regel Noten und Texte. Früher übrigens gab es viele Gemeindeglieder, die Melodien und Texte auswendig kannten. Bis zu der Ausgabe des neuen grünen Gesangbuches der Brüdergemeine von 2007 gab es keine Noten darin. Die Melodien kannte fast jeder und jede auswendig. Der Predigttext heute ruft uns auf, dem Herrn zu singen. Ihm Lob und Dank zu bringen. Das haben wir auch mit unseren Liedern am Anfang getan und das wollen wir immer tun, wenn wir ein Lied anstimmen.
Ich habe heute auch Noten mitgebracht. Einzelne Noten. Und die erste Note ist hier in der grünen Farbe trägt einen Buchstaben darin. Wer von den Kindern möchte diesen Buchstaben lesen?
Note mit Buchstaben A: Ein A. Wer kann spontan ein A singen? Wir wollen mal hören, ob das der richtige Ton war. Kann einer der Bläser ein A spielen? Der Ton A wird auch der Kammerton genannt. Seit einer internationalen Konferenz in London 1939 ist in vielen Ländern der gültige Kammerton a‘ festgelegt. Nach diesem Ton werden die Orchester gestimmt. Dieser Ton ist also ganz wichtig in der Musik. A kann auch für Anfänger stehen. Jeder, der ein Instrument lernt, der weiß das, wie schwer es mit dem Üben ist. Jeden Tag eine halbe Stunde – wer macht das schon gern am Anfang? Aber es lohnt sich dran zu bleiben. Denn dann lernt man Stück für Stück, dem Instrument wunderbare Töne zu entlocken. Und das wiederum steigert die Freude am Musizieren.
Ich habe noch eine weitere Note mit. Ein D. Wer von Euch Kindern möchte das D hinhängen? D könnte für Dirigent stehen. Ein Dirigent ist für einen Bläserchor oder auch ein Orchester sehr wichtig. Denn er oder sie geben den Ton an, bzw. auch die Geschwindigkeit. Ohne DirigentIn würde jeder und jede im eigenen Tempo spielen. Und das wäre für unsere Ohren nicht so schön. Die Töne würden wild durch die Gegend springen und sicher würden wir uns alle hier die Ohren zuhalten. Ein schönes Zusammenspiel dagegen ist eine Wohltat für unsere Ohren und ein Loblied für Gott, der uns die Gabe der Musik gegeben hat.
Noch eine Note habe ich hier. Ein C. Und wieder kann mir ein Kind helfen, die Note aufzuhängen. C – das ist der Grundton der C-Dur Tonleiter, die wir alle hier sicher einmal auswendig gelernt haben. C,D,E,F,G,A,H,C. Das C steht als erster Buchstabe für den Chor. Was wäre ein Bläser ohne die anderen? Gemeinsam musizieren im Chor – ob singend oder blasend, oder… ist bereichernd und macht Spaß und Freude. Wir haben vorhin gehört, dass das auch gesund ist, weil sich der Herzschlag aufeinander einstellt. Wo gemeinsam Musik gemacht wird – und wir machen das heute hier im Predigtgottesdienst, da wächst Gemeinschaft.
Die nächste Note trägt den Buchstaben O. Gibt es eine Note O? Leider nicht. Aber ein ganz großes Instrument im Kirchensaal beginnt mit einem O. Das ist die Königin der Instrumente – die Orgel. Auf diesem Instrument kann man durch verschiedene Register nicht nur die Lautstärke verändern, man kann auch verschiedene Instrumente nachahmen. So z. B. Hörner, Trompeten, Flöten, … Und nicht nur die Hände werden zum Spielen gebraucht, sondern auch die Füße. Die Konfirmanden haben sich in dieser Woche das Instrument mal aus der Nähe angeschaut. Sie waren sehr beeindruckt von den vielen Orgelpfeifen – ca. 2000, die da zum Klingen kommen.
Und noch eine Note hat sich hier eingefunden. Das P. Einen Notennamen P gibt es auch nicht. Aber dafür eine Bezeichnung für die Lautstärke. P – wie Piano. Also nicht das Klavier – Piano. Nein Piano bedeutet, leise zu spielen. Das ist gar nicht so einfach. Laut geht da besser. Aber gerade der Unterschied zwischen laut und leise macht in der Musik viel aus. Manchmal steht in den Noten ein PP für Pianissimo. Also ganz leise. Es gibt auch ein Instrument, was wir hier sehen, das mit einem P beginnt. Wer von Euch Kindern kennt es? Posaune. Dieses Instrument kommt auch in unserem Psalm vor, den wir gerade miteinander gesprochen haben.
Und am Ende habe ich noch eine Note. Sie hat den Buchstaben A. Oh, den hatten wir ja schon einmal. Gleich am Anfang. Nun sind alle Noten hier an der Leine. Wenn sie nun in einer anderen Reihenfolge hängen würden, dann kämen auch noch zwei Wörter heraus. Aber welche? Ich frage mal nach.
Da Capo. Genau. Und dieser lateinische Begriff in der Musik bedeutet – von vorn, vom Anfang. Was hat das mit unserer Predigtversammlung zu tun? Einmal ist es wichtig, dass wir Gott loben von Anfang an. Schon ihr Kinder kennt Lieder, die ihr im Kindergottesdienst singt, um Gott zu loben. Und im Gesangbuch stehen über 1000 verschiedene Lieder drin, mit denen wir Gott loben können.
Aber DA CAPO hat heute auch noch eine weitere Bedeutung. Eigentlich wollten wir heute das Missionsfest feiern und an die Geschichte Labradors erinnern. Nur leider hat uns die Pandemie daran gehindert, dieses Fest durch zu führen. Es wurde aber schon so viel dafür vorbereitet, dass wir das Fest nicht ausfallen lassen wollten. Und da haben wir vom Vorbereitungskreis gedacht, wir verschieben es in das nächste Jahr und fangen dann noch einmal von vorn an: DA CAPO. Aber auch das war für uns schwierig. Deshalb haben wir nach dem Familiengottesdienst eine Begegnung mit Liebesmahlbrötchen und einem Getränk geplant und eine Tombola. Wir möchten heute ganz besonders an die Menschen in Labrador erinnern. Sie wissen, dass wir heute ein Fest geplant hatten und wir fühlen uns mit ihnen heute besonders verbunden. Und gemeinsam verbunden sind wir im Lob für unseren Herrn, der uns die Gabe des Singen sind der Musik gegeben hat. Das geht überall in der Welt und geschieht zur Freude, zum Lob und zum Dank an Gott.
Denn, singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.
Amen
Gabriele von Dressler