Lass Zweige sprechen
10.04.2022 (Palmsonntag),
Joh 12, 12- 19
10.04.2022 (Palmsonntag),
Joh 12, 12- 19
Ich habe mir überlegt, was ich heute mitbringen könnte, auch im Blick aus Kinder heute im Gottesdienst. Eine Blume, einen Zweig? Vielleicht Rosen? … Wann bringt man Rosen mit? Oder einen Tannenzweig? … Passt mehr zu Weihnachten Einen Mistelzweig? Einen Palmzweig, bei uns nimmt man dafür Buchs. Es ist nicht egal, was für Zweige man mitbringt.
Den Palmzweig habe ich mitgebracht, weil morgen ein bestimmter Sonntag ist: Palmsonntag. Zu dem Sonntag gehört die Geschichte von Jesus, wie er in Jerusalem einzieht. Jesus war schon bekannt und jetzt sollte er zu einem Fest in die Hauptstadt kommen. Die Leute dachten sich: wir wollen ihn begrüßen. Womit? Konfetti gab es noch nicht. Hätte auch nicht gepasst. Sie hätten einen Zweig von einem Feigenbaum nehmen können. Der ist ein Symbol für Fruchtbarkeit. Nein. Oder einen Zedernzweig, der steht für Größe? Vielleicht. Als Jesus dann kam, wussten sie es: sie haben Palmzweige von dem Bäumen gerissen, haben sie auf den Weg gelegt und haben auch damit gewinkt.
Palmzweige? Mit einem Palmzweig wurden Sieger begrüßt, wenn zum Beispiel einen König einen Krieg gewonnen hatte und nach Hause kam, dann hat man mit Palmzweigen gewinkt. Oder man hat einem Gewinner bei einem Sportwettkampf einen Palmzweig überreicht.
Die Leute dachten: Jesus ist ein Sieger, er ist hat viele Wunder getan. Jesus wird die Römer aus der Stadt jagen und die Juden können wieder in Freiheit leben. Als er kommt, haben sie die Palmzweige in den Händen. Und rufen: Hosianna! Gelobt sei der König von Israel.
Aber irgendetwas war komisch an dem König. Jesus hatte sich nämlich auch etwas überlegt. Soll ich zu Fuss gehen, oder mit ein Pferd leihen oder ein Kamel? Kamele sind mehr etwas für Händler. Ein Pferd macht was her. Könige reiten auf einem Pferd. Ihr wisst, auf was für einem Tier er nach Jerusalem geritten ist. Auf einem Esel.
Was könnte denn nun ein Esel bedeuten. Er ist was für arme Leute. Und es gibt in der Bibel einen Satz mit einem Esel. Den kannte Jesus gut:
9 Freue dich sehr, siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Retter ist er. Er ist arm und reitet auf einem Esel,
10 Dann werde ich die Streitwagen aus Efraim beseitigen und die Schlachtrosse aus Jerusalem. Wenn die Waffen des Krieges zerbrochen sind, wird euer König Frieden stiften unter den Völkern.
Das will, dachte Jesus, Frieden bringen, Gerechtigkeit, retten will ich die Menschen, aber nicht mit Gewalt, sondern mit der Liebe Gottes. Ich nehme den Esel.
Die Leute haben gejubelt. Nur gewundert haben sie sich über den Esel. Sogar die Freunde von Jesus. Erst später haben sie verstanden, wie verletzlich dieser friedliche Weg von Jesus war. Jesus ist wenige Tage später am Kreuz gestorben.
Aber nach weiteren drei Tagen ist er auferstanden. Er hat den Tod besiegt.
Und so ist er doch ein Sieger. Das mit den Palmzweigen hat doch ganz gut gepasst.
Amen
Christoph Huss