Eine kleine Zeit für eine große Idee: Second-Hand-Shop blickt auf fünf Jahre Bestehen zurück
Am 3. Mai 2013 begann die Arbeit des Ladens Mittendrin in der Friedrichstraße. Voller Freude und Dankbarkeit blicken jetzt die Verantwortlichen zurück. Damals wurde das Projekt unter Federführung von Pfarrerin Benigna Carstens aus der Taufe gehoben. Ein riskantes Unternehmen – dachte damals so mancher. Aber nicht nur die Umstände erwiesen sich als günstig. Der größte Teil der Laden-Einrichtung wurde gespendet. Auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter zeigten Durchhaltevermögen. Die Hälfte der etwa 25 Aktiven ist seit dem Beginn dabei. Und das mit Begeisterung, wie die Kunden, die manches Schnäppchen finden, und die Unterstützer, die ihre Waren vom heimischen Haushalt und Speicher bringen, jeden Tag erfahren können.
Das ist eigentlich auch kein Wunder. Denn es geht auch um einen Raum zum Gespräch in der Mitte der Königsfelder Einkaufsstraße. Für jeden soll es ein freundliches Wort geben. Und manchmal wird auch ein hilfreiches daraus.
Das Hauptziel geht aber über Second-Hand-Schnäppchen weit hinaus. Alle Einnahmen werden nach Bezahlung von Miete und anderer Kosten der Herrnhuter Missionshilfe (HMH) als Spende für ihre Hilfsprojekte übersandt. So sind bis heute über 120.000 Euro zusammengekommen.
Die Mitarbeiter entscheiden sich jeweils für bestimmte Vorhaben. In den letzten Jahren stand deshalb der Bau einer Mädchenschule in einer ländlichen Gegend Tansanias im Vordergrund. Ein beträchtlicher Teil der Anlage konnte mit Geldern aus Königsfeld erstellt werden. Der andere Teil stand der HMH für Katastrophenhilfe wie Hurrikans in der Karibik zur Verfügung. Seit diesem Jahr hat man sich sogar für vier Projekte entschieden. Außer den genannten ist eine Arbeit zur Erzeugung von Lebensmitteln in Sambia hinzugekommen. Auch ein weiteres Projekt in Afrika überzeugte die überwiegend weiblichen Mitarbeitenden. In Malawi bemüht sich die dortige Brüdergemeine um eine Flüchtlingseinrichtung, in der 160 Kinder verpflegt, betreut und unterrichtet werden sollen. Zu all diesen Maßnahmen gibt es Informationen im Laden.
Der gewählte Leitungskreis nimmt sich der täglichen Probleme an. Derzeit unter dem Vorsitz von Thomas Elser: Judith Baudis, Irmgard Weisser, Kurt Rittinghaus, Elisabeth Christoph, Brigitte Dingler, Gaby Sommer und Monika Hauer. Anlässlich des Jubiläums werden für zwei Monate alle Bücher zum Preis von 50 Cent verkauft. Weil aber dennoch die Zahl der gespendeten Bücher so hoch ist, können gleichzeitig keine neuen angenommen werden. Das soll die Bestände etwas übersichtlicher werden lassen. Montags bis freitags wird von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr geöffnet und am Samstagvormittag. Durchschnittlich vierzig Kunden kaufen täglich ein. Andere kommen alle paar Tage um nachzusehen, ob es tolle Schnäppchen oder interessante Angebote zum Beispiel beim Porzellan gibt.
Sind Verkäuferinnen wegen Krankheit oder anderer Verpflichtungen verhindert, springen ohne viel Nachfragen andere ein. Das zeigt, mit welcher Begeisterung alle dabei sind. Dennoch sind neue Mitarbeitende willkommen, damit zumindest teilweise der Dienst immer zu zweit gemacht werden kann.
Für alle, die dabei sind, ist klar, dass die Luft für weitere fünf Jahre reichen wird und dass es sich lohnt, für diese Zielsetzungen aktiv zu bleiben.
Foto: Müller / Schwarzwälder Bote