Gottesdienst mit der Taufe von Theodor Eliyas Bernauer am 12. Oktober 2025
Ansprache über den Taufspruch aus Psalm 139,9-10
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„Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“
Psalm 139, 1-10: Ein Psalm Davids, vorzusingen. HERR, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht alles wüsstest. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen. Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Eltern und Paten,
wenn wir heute den lieben Theo zur Taufe bringen, dann schenken uns die Worte des Psalms 139 einen tollen Blick auf das, was hier geschieht. Der Psalm beginnt mit dem Satz:
„Herr, du erforschest mich und kennest mich.“
Das heißt: Noch bevor Theo ein einziges Wort sprechen kann,
noch bevor er uns sagen kann, was er denkt oder fühlt,
kennt Gott ihn schon – ganz und gar.
Gott kennt jedes Atmen, jedes Weinen, jedes Lächeln. Denn Gott hat Theo erschaffen.
Mit etwas Hilfe von den Eltern natürlich.
In der Taufe bekennen wir:
Gottes Liebe muss sich niemand erst verdienen.
Sie ist schon da – von Anfang an.
Noch bevor wir glauben, bevor wir verstehen können,
kennt Gott uns und nennt uns sein eigen.
In dem Psalm fragt David: „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?“
Zuerst klingt das wie eine Frage aus Angst – als wolle jemand fliehen.
Doch je weiter wir hören, umso mehr merken wir:
Diese Worte sind Worte des Trostes.
Egal wohin wir gehen – hoch hinauf oder tief hinab,
in die Weite der Welt oder in die Stille der Nacht –
Gott ist schon da.
Seine Hand führt uns, seine Rechte hält uns fest.
Für Theo bedeutet das: Von heute an gibt es keinen Ort, keine Dunkelheit,
keine Schuld, keine Angst, die ihn trennen könnte von Gottes Liebe.
Martin Luther schreibt im Kleinen Katechismus, dass die Taufe „Sünde vergibt, vom Tode und Teufel erlöst und das ewige Heil allen gibt, die glauben“.
Doch noch bevor Theo glauben oder sprechen kann, gilt schon: Gott hält sein Versprechen.
Liebe Brüder und Schwestern,
Wir leben in einer Welt, die uns oft sagt:
Du musst etwas leisten, um etwas zu gelten.
Du musst beweisen, wer du bist.
Die Taufe stellt die weltliche Weisheit auf den Kopf.
Hier sagt Gott zuerst: „Du bist mein.“ „Ich kenne dich.“ „Ich liebe dich.“
Das ist reine Gnade.
Nicht unser Tun, sondern Gottes Handeln steht im Mittelpunkt.
Eltern und Paten versprechen heute,
Theo im Glauben zu begleiten,
ihm vom Gebet und vom Evangelium zu erzählen,
ihn zur Gemeinde zu führen.
Doch hinter all diesen menschlichen Versprechen steht ein göttliches, das schon vorher gilt: Bevor wir Gott halten, hält Gott uns. Bevor wir unseren Glauben bekennen, bekennt Gott uns als sein geliebtes Kind.
David schreibt: „Auch dort würde deine Hand mich führen, und deine Rechte mich halten.“
So ist die Taufe der Anfang eines Lebensweges – nicht eines einfachen Weges,
aber eines Weges unter Gottes Hand.
Wenn Theo sprechen lernt, fragt und zweifelt,
wenn er zur Schule geht, Fehler macht, wächst und reift –
Gottes Hand wird ihn halten.
Wenn er Freude erlebt und auch Leid,
wenn er liebt und verliert,
wenn er an seine Grenzen kommt oder neue Wege sucht –
Gottes Rechte wird ihn führen.
Das ist die Verheißung der Taufe:
Gott ist nicht fern.
Gott ist da – in Christus – für immer.
Darum dürfen wir heute voller Freude feiern.
Nicht nur, weil ein neues Mitglied in unsere Gemeinde aufgenommen wird,
sondern weil wir wieder einmal sehen, wie treu Gott ist.
Der Psalm begann mit den Worten: „Herr, du erforschest mich und kennest mich.“
Und er endet: „Auch dort wird deine Hand mich führen.“
Das ist die Geschichte jedes Getauften:
Von Gott erkannt, von Gott geliebt, von Gott geführt – für immer. Amen.
Gerald MacDonald
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