Taufansprache Rahel Hornscheidt, 24.09.2023
Siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wohin du auch ziehst. 1. Mose 28,15a
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Liebe Franziska und Lukas mit Samuel, liebe Großeltern, liebe Paten Lea und Jakob, liebe Gemeinde,
der Tauftext von Rahel stammt aus einer alten Geschichte aus dem 1. Testament. Jakob ist unterwegs von Beerscheba nach Haran. Es ist schon spät und er ist sehr müde. So legt er sich Steine unter seinen Kopf und schläft ein. Da hat er einen Traum. Eine Leiter von der Erde bis zum Himmel stand vor ihm und Engel Gottes stiegen auf und nieder. Und Gott sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der Gott Abrahams und Isaaks. Das Land, auf dem du liegst will ich dir und Nachkommen geben. Sie werden so zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich nach Westen und Osten, nach Norden und Süden ausbreiten. Durch dich und deine Nachkommen sollen alle Völker der Erde gesegnet sein. Siehe, ich bin bei dir und will dich behüten wohin du auch ziehst.
Diese Zusage von Gott, immer bei uns zu sein, galt damals für Jakob und heute sie gilt auch für uns und besonders für dich, Rahel. Gott will bei dir sein, egal wie dein Leben einmal verlaufen wird. Er setzt heute einen Anfang, in dem er Deinen Namen als Kind Gottes in das Lebensbuch schreibt. Und es ist auch der Wunsch von allen Eltern, dass ihr Kind behütet und beschützt ist. Das ist gar nicht so einfach, denn wir können ja nicht rund um die Uhr um unsere Kinder sein. Irgendwann stoßen wir da an unsere Grenzen. Denn wir brauchen auch unsere Ruhezeiten. Wie gut ist es da zu wissen, dass wir unser eigenes Leben und auch das Leben unserer Kinder nicht selbst in der Hand festhalten müssen. Gott, unser Herr, will uns behüten und für uns da sein.
Was bedeutet das für uns? Gott ist da, wenn wir morgens aufstehen. Er weiß ob wir mit Leichtigkeit in den Tag gehen oder ob es uns schwerfällt. Ich weiß von Dir, Rahel, dass Du in den ersten Wochen und Monaten Deines Lebens viel geweint hast. Das war sicher für die Eltern nicht leicht, denn es ist so schwierig herauszufinden, was einem Säugling fehlt, weil es sich nur über weinen und lachen äußern kann. Da sind Geduld und eine gute Einschätzung der Lage gefragt. Diese schwierige Zeit liegt zum Glück hinter euch und wenn wir jetzt in das Gesicht von Rahel schauen, dann lachen uns zwei strahlende Auge an. Jeder und jede von uns Menschen ist anders als der andere. Und das ist auch gut so, denn jeder und jede ist ein einmaliges Geschöpf Gottes. Und jeden Menschen auf dieser Erde hat Gott lieb. Wenn ich mir das so vorstelle, dann kann ich nur über Gottes Größe staunen und in Ehrfurcht davor sein, wie groß und gütig Gott ist. Wir Menschen messen uns gern mit anderen oder vergleichen uns. Wer kann etwas besser als ich? Oder was kann ich besser als de oder die andere? Dafür verschwenden wir viel Zeit und Energie. Und wie oft tun wir dabei dem anderen Unrecht, nur weil wir ihn nicht so groß neben uns haben möchten.
Bei Gott gelten andere Maßstäbe. Er will dieses Konkurrenzdenken nicht, so wie es unter den Brüdern Jakob und Esau war. Er hat uns ja alle so geschaffen, wie wir sind. Und er hat eine ganz andere Idee damit. Gott möchte, dass wir gemeinsam unterwegs sind und liebevoll miteinander umgehen. Denn unsere Stärken und Fähigkeiten, die er uns gegeben hat, die dürfen wir für das Wohl von allen und zu seiner Ehre einsetzen. Da gibt es die Menschen, die gut zuhören können. Das ist eine besondere Gabe und sie hilft uns, unsere Sorgen und Freude zu teilen. Und für Rahel wünschen wir, dass sie ein offenes Ohr für ihre Bedürfnisse findet.
Dann gibt es die Augen, die gut sehen können. Das kann helfen, wenn wir nach etwas suchen und es nicht finden können. Solche Augen können Verlorenes wieder entdecken helfen. Für Dich, leibe Rahel, wünschen wir, dass du mit offenen und lieben den Augen gesehen wirst.
Und dann gibt es die Nase, die gut riechen kann. Manchmal „stinkt“ uns etwas und wir sind sauer und beleidigt. Aber es gibt auch die Wohlgerüche, die uns zum Träumen bringen können. Wir wünschen Dir, Rahel, dass Du von den guten Gerüchen im Leben viel behalten kannst.
Ja und dann ist da noch der Mund. Manche können gut reden und singen. Da, wo Musik ist, schwingt das Leben auf eine ganz besondere Art. Musik trifft in unser Herz und füllt es aus mit Liebe und Schwung. Wir wünschen Dir, Rahel, dass Du viel Musik hören und auch selbst machen kannst. Möglichkeiten dazu gibt es auch hier in der Gemeinde. Musik ist der Atem der Seele.
Hörende Ohren, wache Augen, eine gute Nase und einen Mund voll Lob und Gesang, diese Gaben hat uns Gott gegeben und ihr liebe Eltern könnt sie auch an Rahel entdecken. Diese Gaben dürfen wir zur Entfaltung bringen und damit zu Gottes Ehre einsetzen.
Gott begleitet und behütet uns auf unserem Weg, wo immer wir sind. Mögen wir immer wieder unsere Erfahrungen mit ihm machen und nun auch Du ganz besonders, liebe Rahel.
Amen
Gabriele von Dressler
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