7. Mai 2023 · Konfirmation
Philipper 4, 4-9
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Freut euch zu jeder Zeit, dass ihr zum Herrn gehört. Und noch einmal will ich es sagen: Freut euch! Alle Menschen sollen eure Güte und Freundlichkeit erfahren. Der Herr kommt bald! Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm! Dann wird Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid. Schließlich, meine lieben Brüder und Schwestern, orientiert euch an dem, was wahrhaftig, vorbildlich und gerecht, was redlich und liebenswert ist und einen guten Ruf hat. Beschäftigt euch mit den Dingen, die auch bei euren Mitmenschen als Tugend gelten und Lob verdienen. Haltet an der Botschaft fest, die ihr von mir gehört und angenommen habt. Richtet euch nach dem, was ich euch gelehrt habe, und lebt nach meinem Vorbild. Dann wird Gott, von dem aller Friede kommt, bei euch sein.
Liebe Gemeinde, liebe Konfirmanden, liebe Konfirmandinnen,
die Bibelstelle für die Predigt heute ist eine meiner Lieblings-Bibelstellen. Sie geht darum was es heiß, Christ zu sein. Und sie geht darum, was man davon hat, dass man Christ ist. Wenn man diese Bibelstelle einen Titel geben wollte, könnte man sie „Don’t worry, be happy“ nennen. Wir alle kennen das Lied. Mindestens die älteren unter uns kennen es. Es ist ein sehr einfaches Lied. Die Melodie ist schön. Sie ist aufmunternd. Das Lied mahnt uns keine Sorgen zu machen, denn wenn man sich Sorgen macht, wachsen die Sorgen nur. Deswegen: Mach Dir keine Sorgen. Sei fröhlich.
Das Lied ist zwar schön, aber es bietet uns keinen Grund, weshalb wir uns keine Sorgen machen sollten. Paulus, hingegen, gibt uns den Grund. Wir gehören Gott. Aber warum redet Paulus hier von der Freude? Warum sollte unsere Zugehörigkeit zu Gott in uns Freude auslösen? Warum nicht Dankbarkeit? Warum nicht Ehrfurcht, Hoffnung, oder gar Liebe? Das sind auch Dinge, von denen die Bibel viel erzählt. Das sind positive Dinge, ja sogar sehr christliche Dinge. Warum Freude? Weil Freude das Gegenteil von Sorge ist.
Gott weiß, wir haben viele Sorgen: Es herrscht Krieg in der Ukraine. Die Energiepreise bei uns steigen. Die Umwelt ist versaut. Krankheit. Die Schule. Besonders Mathe. Oder Deutsch. Der Konfirmationsgottesdienst. Das macht euch vielleicht Sorgen. Solche Sorgen sind schrecklich. Sie lähmen uns. Sie machen uns müde. Wir wollen nichts mehr über sie hören. Wir wollen sie hinter uns bringen.
Was sagt Paulus dazu? Hör auf damit! Mach dir keine Sorgen. Du darfst in jeder Lage zu Gott beten. Sag ihm, was dir fehlt, und dank ihm, für das, was du hast! Ich weiß. Das klingt banal und einfach. Aber mach es. Versuch es. Wenn ihr abends ins Bett geht, sprecht mit Gott. Erzählt ihm, was ihr am Herzen habt. Ihr werdet merken: Euer Herz wird leichter. Ihr habt eure Sorgen mit Gott geteilt. Mit GOTT. Also, es gibt niemand, der mehr ertragen kann, der mehr helfen kann als unser Gott. Der uns liebt.
Das ist das eine. Unsere Sorgen an Gott abgeben. Unsere Herzen erleichtern. Das ist wie Gott uns helfen kann. Es gibt aber eine zweite Hilfe. Hilfe zur Selbsthilfe, wenn man so will. In Verse 8 und 9 erklärt uns Paulus wie wir uns selbst helfen können. Sie sind gewissermaßen Verhaltensregeln oder noch besser, Gedankenregeln. Ihr wisst, unsere Probleme sind in unsren Köpfen.
Schlafschwierigkeiten entstehen in dem Kopf. In unsren Gedanken. Diese verflixten Gedanken, die wir nicht ausschalten können. Jeder von uns kennt das. Paulus rät uns, uns an positiven Dingen zu orientieren. Wir sollten gar keine Nachrichten mehr lesen oder im Fernseher schauen. Denken wir kurz über die Nachrichten nach. Jeden Abend im Fernseher laufen sie. Es gibt nie gute Nachrichten. Flutkatastrophen. Das Wetter ist immer schlecht. Der Wald stirbt. Verdi streikt. Die Bahn wird gestreikt. Und Politik. Die Politiker streiten immer. Und immer scharf. Jeden Abend heiß es: Die so-und-so Partei hat die Entscheidung der bla-bla Partei SCHARF kritisiert. Ich habe noch nie in den abendlichen Nachrichten den Satz gehört: Die so-und-so Partie hat die Entscheidung der bla-bla Partei sanft kritisiert. Nein. Alles muss scharf sein. Alles muss zugespitzt sein. Alles muss möglichst aufregend, entsetzlich oder sonst was sein. Wir sollten uns um uns und unserem Land Sorgen machen. Wir gehen doch alle zugrunde. Das ist die Botschaft, die wir ständig hören. Habt Angst! Edvard Munchs „der Schrei“ kommt mir hier in den Sinn.
Und was sagt Paulus dazu: Nein. Erstens gib deine Sorgen und Ängste an Gott ab. Zweitens beschäftige Dich mit positiven Dingen. Mit positiven Gedanken. Gottes Schöpfung hat so viel Schönes zu bieten. Gott hat unsere Sünden vergeben und uns als seine Kinder angenommen. Das sind die Gedanken, die uns beschäftigen sollten. Ja, wir haben Sorgen. Und wir haben manchmal Angst. Das ist richtig. Jesus selbst sagte, „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Überwunden! Und den haben wir auf unserer Seite!
Liebe Gemeinde, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden. Wenn wir unsere Sorgen an Gott abgeben, macht uns Gott ein Versprechen: Er wird bei uns ein. Wir werden mit Jesus Christus verbunden sein. Und er wird uns seinen Frieden geben. Gottes Friede. Was ist Gottes Friede? Es ist Gelassenheit. Es ist Vertrauen. Es ist die Zuversicht, dass Gott bei uns ist. Dass er unsere Sorgen mit uns teilt. Dass er uns nicht allein lässt. Dass er uns versteht. Gottes Friede steht über unsere Sorgen. Gottes Friede übersteigt unsere Ängste. Es ist kein Zufall, dass man eine Predigt mit Vers 7 aus dem heutigen Lesungstext zu beenden pflegt. „Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus.“ Gebt eure Sorgen an Gott ab. Dann werdet ihr Friede erfahren. Gottes Friede. Dagegen kann die Welt nichts machen.
Amen
Gerald MacDonald
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