In Deutschland fast unbekannt ist Joshua Junior, geboren 1741, der größte Herrnhuter Musiker unter den Native Americans. Aus dem Volk der Lenni Lenape (Delaware) stammend, stellte er sein ganzes Leben und seine ganze Kraft der Herrnhuter Mission zur Verfügung. Er war am Aufbau mehrerer Missionsstationen beteiligt, er erteilte Musikunterricht, leitete in vielen Gemeinden die Chöre, spielte in Gottesdiensten und bei Konzerten Orgel und Klavier und er schuf mit David Zeisberger das Gesangbuch der Brüdergemeine für die Delawaren.
Junior dürfte der einzige Native American gewesen sein, der im 18. Jahrhundert in der Lage war, selbständig ein Spinett zu bauen, wobei ihm der Herrnhuter Orgelbaumeister David Tannenberg das metallische Material beschaffte. Zugleich erlitt er ein grausames Hiob-Schicksal. Bei Angriffen auf die Missionsstationen, u. a. beim zweiten Gnadenhütten-Massaker von 1782, sowie bei ständigen, viele hundert Kilometer langen Wanderungen mit seinem Volk immer weiter in den Westen verlor er alle seine zehn Kinder, zwei Enkel sowie seine zwei Frauen. Schließlich verbrannten ihn seine roten Brüder 1806 als Verräter auf dem Scheiterhaufen.
Andreas Tasche hat eine Studie zu Joshua Junior verfasst. Das Werk, das auf einer englischsprachigen Arbeit von Dr. Lawrence W. Hartzell (USA) aus dem Jahre 1990 beruht, stellt im Anfangsteil einige kritische Fragen an die Herrnhuter Mission in Nordamerika und möchte damit zur Aufarbeitung der Herrnhuter Missionsgeschichte beitragen. Die Studie – versehen mit vielen Bildern – dürfte vor allem bei Herrnhuter Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern auf Interesse stoßen. Sie kann auf 40 A4-Seiten farbig ausgedruckt werden.
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