4. Advent: Anspiel + Predigt
18.12.2022 (4. Advent)
18.12.2022 (4. Advent)
Mitwirkende: 4 junge c unterhalten sich
Alle sitzen am Tisch und sprechen über das bevorstehende Fest:
Elisabeth: Nun sind es noch 6 Tage bis zum Heiligen Abend. Und es ist schön, dass wir alle hier zusammen sind. Lasst uns überlegen, was wir noch alles bedenken müssen.
Felix: Ganz wichtig ist der Baum. Für ihn müssen wir noch einen guten Platz finden. steht auf und geht auf die Schwesternseite. Wie wäre es mit diesem Platz hier?
Elisabeth: Ja, das ist ein guter Platz. Dann kannst Du ihn ja mit Hope morgen hier aufstellen. Und das Schmücken übernehme ich mit Jamie zusammen.
Felix: Ok, das können wir machen. Habt ihr denn auch eine Idee, was wir Weihnachten essen wollen?
Jamie: Kartoffelsalat mit Würstchen, wie jedes Jahr. Das ist kein so großer Aufwand und wir alle essen es gern.
Elisabeth: Das ist gut. So machen wir das. Wer besorgt eigentlich das Essen?
Hope: Das kann ich machen. Wie viele sind wir eigentlich?
Felix: Naja, wir sind schon mal vier und wie ist es mit Besuch? Da fällt mir unsere Nachbarin Frau Heinze ein. Sie ist immer so allein. Ihr Mann lebt schon seit ein paar Jahren nicht mehr und die Kinder wohnen sehr weit weg von hier. Sollen wir sie anrufen, ob sie kommen möchte?
Elisabeth: Das ist ja eine gute Idee. Weihnachten sollte niemand allein sein. Oder wie denkt ihr darüber?
Felix: Du hast recht. Gerade an diesem Fest ist es wichtig, dass keiner einsam ist. Ich glaube, dass es einige Menschen hier am Ort gibt, die niemanden haben. Wir sollten sie nicht vergessen.
Elisabeth: Ja, so sehe ich das auch. Also ich rufe sie gleich an. Telefoniert mit Schw. die sich riesig freut und zusagt.
Jamie: Wie ist es eigentlich dieses Jahr mit Geschenken?
Felix: Das müssen wir noch einmal überlegen. Wir könnten es dieses Jahr mal anders machen. Wir könnten eine Hilfsaktion unterstützen. Wie denkt ihr darüber?
Elisabeth: Lass uns das in den nächsten Tagen noch einmal miteinander besprechen. Prinzipiell hast du schon recht aber…
Felix: Das müssen wir auch nicht jetzt entscheiden. Aber darüber nachdenken, das wäre schon sehr wichtig.
Hope: Also, jetzt haben wir doch an alles gedacht- oder?
Felix: Wir müssen nur noch überlegen, wann wir am Heilig Abend in die Kirche gehen.
Felix: hält Versammlungsplan in der Hand Morgens wäre um 7.30 Uhr Christmette – mit Flötenmusik. Am Nachmittag ist um 15.30 Uhr Kleine Christnacht- mit Weihnachtsmusical der Kinder: Lotte sucht den Weihnachtsklang und um 17.30 Uhr ist die große Christnacht.
Jamie: Das sind alles wunderbare Sachen. Ich kann mich da gar nicht entscheiden.
Elisabeth: Das müssen wir ja jetzt auch noch gar nicht. Vielleicht gehen wir auch zu allen drei Versammlungen.
Felix: Die frohe Botschaft von der Geburt Jesu können wir nicht oft genug hören. Jesus kommt in unsere Welt- zu dir und zu mir.
Alle verlassen den Tisch- Ende
Danke Euch allen für euren spontanen Einsatz!!!
Liebe Gemeinde,
die Jugendlichen haben es gerade im Anspiel gezeigt. Es dauert nicht mehr lange, bis Weihnachten ist. Wir warten auf den kommenden Herrn und freuen uns darauf. Die Adventszeit bedeutet Ankunft. Wir bereiten uns auf die Ankunft Gottes in dieser Welt vor. Und was gibt es da nicht noch alles zu bedenken. Die Jugend hat auch an Menschen erinnert, die allein sind in den Festtagen, in denen die Familien zusammen kommen und gefeiert wird.
Hören wir, was Paulus seiner Gemeinde in Philippi schreibt:
4 Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! 5 Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! 6 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! 7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus.
In diesem Abschnitt des Briefes ist von Freude die Rede. Wer sich freuen kann, der freue sich- so werden es die Kinder im Weihnachtsmusical in ein paar Tagen singen. Doch können wir uns wirklich freuen? Zu viele Fragen gehen uns durch den Kopf. Werden wir die Gasrechnungen in den nächsten Monaten bezahlen können, wenn der Winter so kalt bleibt? Wie ist es mit unserem Strom? Werden wir Black-outs bekommen, von denen wir immer wieder in der Zeitung lesen? Was bedeutet das Warnsignal, das wir alle in der letzten Woche auf unserem Handy empfangen haben? Wie geht es in der Welt weiter und besonders in der Ukraine? Sehnen wir uns nicht alle nach den guten alten Zeiten? Doch was waren das für Zeiten, in denen dieser Brief entstanden ist? Paulus saß in Rom im Gefängnis, weil er sich offen zu Jesus Christus bekannt hatte. Er wurde vor das Gericht gestellt und das Urteil war noch nicht gefällt. Er wusste nicht, ob er mit dem Tod bestraft wird. Hier bei uns im Land ist das überhaupt nicht vorstellbar, aber weltweit wissen wir, dass das Bekenntnis zu Jesus Christus viele mit ihrem Leben bezahlen.
Nun also kommt der Ruf des Paulus an uns: Freuet euch! Mitten in der Zeit, in der wir leben, werden wir daran erinnert, dass die Freude über den Herrn, der nah ist, mehr Gewicht bekommen soll als unsere Sorgen, die unsere Gedanken umkreisen. Das fällt uns Menschen nicht leicht. Und weil wir selbst nicht darauf kommen, ist es wichtig, daran erinnert zu werden. Paulus weist die Menschen in Philippi auf den Grund der Freude hin- auf Jesus Christus- trotz aller äußeren Umstände: In dir ist Freude in allem Leide o du süßer Jesus Christ- so singen wir es in einem Lied Cyriacus Schneegass (*1546 †1597).
Jesus Christus ist der Herr meines Lebens. Er hat es mir geschenkt und er hält es in seiner Hand. Er gibt mir Kraft für jeden Tag und hilft mir, im Leben zurecht zu kommen. Und er schenkt mir Freude, die die Welt nicht geben kann und Freude, die die Welt nicht nehmen kann. Die Freude bedeutet nicht, dass ich immer mit einem fröhlich versteinerten Gesicht herumlaufen soll. Nein, die Freude am Herrn kommt aus dem Inneren meines Herzens heraus. Sie kann auch mit Tränen vermischt sein. Leid und Schwierigkeiten sind kein Hinderungsgrund für die echte Freude, dass Gott nah ist. Diese Freude durchbricht Gefängnismauern und die Mauern meiner Seele, die sich gern dahinter zurückzieht und sich einigelt. Jesus sieht uns und kennt unsere Ängste und Sorgen. Er bietet uns immer wieder an, sie im Gebet zu ihm zu bringen und abzuladen, wie wir schwere Lasten abladen, die wir eine Zeit lang mit uns herum getragen haben. Er richtet Menschen wieder auf und vertröstet sie nicht.
Und weiter lesen wir: Eure Güte lasst kund sein allen Menschen. Güte kann auch mit Milde, freundlich, Wohlwollen und Nachsicht umschrieben werden. Wir sollen so mit unserem Nächsten umgehen. Daran soll man Christen erkennen, also Menschen, die in der Nachfolge Jesu unterwegs sind. Unsere Umgebung ist kalt geworden, das merken wir hier nicht so sehr in Königsfeld, aber an anderen Orten schon. Anstatt Konflikte miteinander im Gespräch zu lösen, reagieren die beiden verfeindeten Seiten mit Waffen und Gewalt. Menschen, die dazwischen gehen und schlichten wollen, die müssen sehr mutig sein und riskieren dabei, selbst verletzt zu werden. So sieht die Realität unserer Zeit aus. Martin Luther hält dagegen: Mein Mut ist zu fröhlich, als dass ich jemandem könnte herzlich feind sein.
So einen Mut wünsche ich mir. Und um diesen Mut darf ich Jesus bitten. Im Vaterunser beten wir: dein Reich komme. Was meinen wir damit? Etwa ein Reich, in dem Milch und Honig fließen? Im Römerbrief heißt es im 14. Kapitel Vers 17 Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist.
Gerechtigkeit, Friede und Freude. Drei große Worte, die in unseren Tagen wieder bekannt werden müssen. Im Psalm 85 Vers 11 heißt es sogar: dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen.
Das bedeutet, dass Frieden und Gerechtigkeit eng miteinander verbunden sind. Wo es keine Gerechtigkeit gibt, kann es auch keinen Frieden geben. Und wo es keinen Frieden gibt, bleibt die Gerechtigkeit auf der Strecke. Der Frieden ist höher als unsere Vernunft. Unser Denken ist oft gefangen und wir kreisen um uns und unsere Definitionen von Frieden. Und was dann passiert, dass sehen wir in der Welt und um uns herum. Wir können ihn nur ansatzweie aufrecht erhalten und schon gar nicht mit gegenseitigem Wettrüsten.
Den Frieden, den wir alle herbeisehnen, ist der Friede, den Gott uns nur geben kann. Zu ihm dürfen wir bitten und auf sein Kommen können wir uns vorbereiten. Und dann möchte er bei dir und mir zu Hause sein. Jeder Stern erinnert uns an die Botschaft, dass Jesus auf dem Weg zu uns ist. Deshalb sind die Stern ein unserem Ort Hoffnungsträger und Freudenboten.
Und deshalb wollen wir in die Freude auf den kommenden Herrn einstimmen: Singet fröhlich im Advent, lasst nun alles trauern. Und er Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus. Amen
Gabriele von Dressler